Ausbildung plus Studium
Alles rund um das duale Studium

An der Hochschule studieren und gleichzeitig arbeiten im Betrieb: Das duale Studium kombiniert Theorie und Praxis. Wir erklären, was dual Studierende erwartet und geben Tipps, an wen sie sich bei Problemen wenden können.

8. August 20198. 8. 2019


Wie läuft das Bewerbungsverfahren ab?

Eine Hochschulzugangsberechtigung ist Voraussetzung, um ein duales Studium beginnen zu können. Vor Studienbeginn schließen Interessierte üblicherweise einen Arbeitsvertrag mit einem Betrieb ab, der in Kooperation mit einer Hochschule einen dualen Studienplatz anbietet. Nach dem Abschluss des Vertrags bewerben sie sich an der Hochschule auf den entsprechenden Studiengang. Wenn Du Dich für ein duales Studium interessierst, solltest Du also auf reichlich Vorlaufzeit achten.


Wie läuft ein duales Studium ab?

Duale Studiengänge sind beliebt, weil sie Theorie und Praxis an den Lernorten Hochschule und Betrieb verbinden. Es gibt mehrere mögliche Varianten beim Ablauf – unterschieden werden zumeist Block- und Parallel-Modell. Bei der Blockvariante sind Studium und Praxis jeweils in längere Zeitabschnitte unterteilt. So verbringen dual Studierende beispielsweise drei Monate an Universität, Hochschule oder Berufsakademie. Anschließend sind sie drei Monate im Betrieb. Beim Parallelmodell, auch Wochenmodell genannt, verbringen dual Studierende dagegen einige Tage im Betrieb und einige an der Hochschule sowie gegebenenfalls an der Berufsschule.


Welche dualen Modelle werden angeboten?

Beim ausbildungsintegrierenden Studium ist das Studium mit einer Ausbildung kombiniert. Am Ende winken zwei Abschlüsse: der Bachelor an der Hochschule und ein staatlich anerkannter Berufsabschluss mit Prüfung der Industrie- und Handelskammer (IHK) oder Handwerkskammer (HWK) am Ende. Beim praxisintegrierenden Studium erweitern dual Studierende die theoretische Ausbildung an der Hochschule durch Praxisphasen im Betrieb, die als Studienleistungen angerechnet werden. Am Ende wartet ein Hochschulabschluss.


Arbeitsrechtlicher Status dual Studierender: Auszubildende, Studierende – oder beides?

Eine allgemeingültige rechtliche Einordnung gibt es bislang nicht. Jedenfalls gelten dual Studierende in ausbildungsintegrierenden Studiengängen aus arbeitsrechtlicher Sicht bis zum Abschluss ihrer dualen Berufsausbildung als Auszubildende. Teilnehmer eines praxisintegrierenden Studiengangs sind Beschäftigte im Sinne des Betriebsverfassungsgesetzes.


Wie lange dauert ein duales Studium in der Regel?

Ein duales Studium dauert in der Regel drei bis vier Jahre bis zum Bachelor-Abschluss. Im ausbildungsintegrierten Modell ist nach zwei bis drei Jahren die Ausbildung meist abgeschlossen. Es gibt aber auch fünfjährige Modelle, bei denen das Studium gestreckt wird.


Worauf sollte man beim Arbeitsvertrag achten?

Im Arbeitsvertrag sollte festgelegt sein, was dual Studierende und Arbeitgeber beachten müssen – zum Beispiel, wann das duale Studium beginnt und wann es voraussichtlich endet, wie viel Arbeitszeit abzuleisten ist, wie hoch die Vergütung ist, wie viel Urlaub es gibt und ob der Betrieb die Verwaltungsgebühren für die Hochschule übernimmt. Beachten sollten die dual Studierenden darüber hinaus sogenannte Rückzahlungsklauseln, die Arbeitgeber häufig in den Arbeitsvertrag schreiben. Damit soll geregelt werden, unter welchen Bedingungen die übernommenen Kosten zurückzuzahlen sind. Solche Klauseln stellen sich allerdings des Öfteren als unwirksam heraus.


Ist die Vergütung für dual Studierende einheitlich geregelt?

Nein, ist sie nicht. Die Bedingungen und Vergütungen für dual Studierende sind von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich. Da sie keine Auszubildenden nach dem Berufsbildungsgesetz sind, fallen dual Studierende nicht unter den Geltungsbereich bestehender Tarifverträge. Eine Ausnahme bilden diejenigen mit Ausbildungsvertrag bis zur bestandenen IHK- oder HWK-Prüfung. In gut organisierten Betrieben haben die dual Studierenden gemeinsam mit ihren Betriebsräten häufig durchgesetzt, dass sich ihr Verdienst im Verhältnis zu dem der Auszubildenden entwickelt.


So schaffen wir geregelte Arbeitsbedingungen für dual Studierende

Um alle dual Studierenden mit den Auszubildenden gleichzustellen, streben wir speziell für sie Tarifverträge an. In einzelnen Branchen, wie der Holz- und Kunststoffindustrie in Niedersachsen und Unternehmen, wie etwa beim Autozulieferer Continental oder IAV, ist das auch schon gelungen. Nur in Betrieben, in denen Tarifverträge für dual Studierende gelten, gibt es auch gesicherte Bedingungen für sie.


Wie wir die Situation dual Studierender darüber hinaus verbessern wollen

Wir machen uns dafür stark, dass alle dual Studierenden künftig im Berufsbildungsgesetz berücksichtigt werden. Bislang sind dual Studierende während ihrer Praxisphasen im Betrieb von vielen Schutzbestimmungen ausgeschlossen.


Wer ist Ansprechpartner für dual Studierende?

Unterstützung, auch bei persönlichen Problemen, erhalten dual Studierende vom Betriebsrat beziehungsweise von der Jugend- und Auszubildendenvertretung im Betrieb. An den Hochschulen gibt es ebenfalls Interessenvertretungen. Sie helfen bei Fragen rund um Hochschule und studentisches Leben weiter. Auch wir sind an vielen Hochschulen durch die gewerkschaftlichen Hochschulinformationsbüros vertreten. Unser zentrales Hochschulinformationsbüro bietet Studierenden darüber hinaus zahlreiche Materialien sowie nützliche Tipps rund um das duale Studium. Mehr unter: www.hochschulinformationsbuero.de.

Mehr Ratgeber für Auszubildende
Ein junger Mann steht bei einer Menschenmenge.

Dein Recht im ArbeitskampfStreikrecht für Azubis

Darfst Du Dich als Azubi an Warnstreiks und Streiks beteiligen? Ganz klar: Ja! Welche Rechte für Dich gelten, wenn die Tarifrunde in die heiße Phase geht, zeigen wir Dir hier.

Auszubildender in einer Schreinerei

Wenn das Geld nicht reichtSo finanzierst du Ausbildung oder Studium

Auszubildende und dual Studierende können verschiedene finanzielle Unterstützungen erhalten. Wir geben Tipps zur Berufsausbildungsbeihilfe (BAB), zu BAföG, Wohn- und Kindergeld – und wir erklären, was du bei einem Nebenjob beachten solltest.

Auszubildender in einer Schreinerei

AusbildungsvergütungFragen und Antworten zur Ausbildungsvergütung

Wie viel Geld steht Azubis zu? Je nach Branche, Region und Tarifbindung kann die Ausbildungsvergütung unterschiedlich ausfallen. Fest steht: Mit Tarifvertrag bist du besser dran. Unser FAQ rund um das Geld.

Beratungssituation an einem Schreibtisch

Versicherungen für AuszubildendeÜbersicht: Welche Versicherungen sind notwendig?

In dieser Tabelle haben wir kurz und knapp zusammengefasst, welche Wichtigkeit verschiedene Versicherungstypen für Auszubildende haben. Manche Policen, wie etwa eine Privathaftpflichtversicherung sind unerlässlich, andere nur unter Umständen zu empfehlen.

Ein junger Mann in einer Werkstatt blickt in ein Notebook.

So bekommt Ihr mehr Rente im AlterAltersvorsorgewirksame Leistungen clever nutzen

Durch altersvorsorgewirksame Leistungen lässt sich die gesetzliche Rente ergänzen – dank tarifvertraglicher Regelungen. Wir zeigen, wer Anspruch hat und wofür man sie nutzen kann.

Auszubildender und Meister im Gespräch in einer Schreinerwerkstatt

Ausbildungsplatzsuche: So klappt’sJetzt noch freie Ausbildungsplätze finden

Am 1. August oder 1. September ist offizieller Ausbildungsstart. Du hast bisher noch keine Stelle gefunden? Wir zeigen Dir, welche Wege zum Ausbildungsplatz noch möglich sind.

Jugendliche schiebt Kreditkarte in Geldautomat

Kindergeld und KinderzuschlagKindergeld ab 18: Für wen gibt es wie viel?

Für alle Kinder bis zum 18. Lebensjahr erhalten Erziehungsberechtigte in Deutschland Kindergeld – ebenso wie für Auszubildende und studierende Kinder unter 25 Jahren. Familien mit geringem oder mittlerem Einkommen haben unter Umständen zusätzlich Anspruch auf einen Kinderzuschlag.

Eine junge Frau in einer blauen Arbeitshose und einem blauen T-Shirt steht mit verschränkten Armen da und schaut freundlich

BerufsausbildungAusbildung in Teilzeit

Ob Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen oder gesundheitliche Beeinträchtigungen – es gibt viele Gründe, die eine Berufsausbildung in Vollzeit erschweren oder gar unmöglich machen. Damit der Berufseinstieg trotzdem klappt, gibt es die Möglichkeit, eine Ausbildung auch in Teilzeit zu absolvieren.

Auszubildende Anna-Lena Neumaier schaut ins Berichtsheft

Berichtsheft in der AusbildungBerichtsheft führen ist kein Hexenwerk

Das Berichtsheft führen ist für viele Auszubildende eine lästige Pflicht. Mit ein paar Regeln geht es leichter.

junge Frau in einer Werkstatt

Ratgeber AusbildungsplatzwechselDarf ich meinen Ausbildungsplatz wechseln?

Im Normalfall endet eine Berufsausbildung mit der bestandenen Abschlussprüfung. Wir zeigen, was Auszubildende tun können, wenn es ihnen im Betrieb nicht mehr gefällt oder sie einen anderen Beruf lernen wollen.

Junge Mechanikerin mit rotkariertem Hemd und Latzhose schaut mit verschränkten Armen selbstbewusst in die Kamera.

Ausbildungsstart im Corona-JahrFreie Ausbildungsplätze – da geht noch was

Im September hat das neue Ausbildungsjahr begonnen. Doch nicht alle kamen zum Zug und haben einen passenden Ausbildungsplatz gefunden. Wie man im Zuge der Nachvermittlung noch einen von 60 000 unbesetzten Ausbildungsplätzen findet, erklärt Anke Muth von der IG Metall.

Auszubildende KFZ-Mechanikerin repariert ein Auto.

Ausbildung in Corona-ZeitenWas Auszubildende jetzt wissen sollten

Für viele junge Menschen beginnt bald der Ausbildungsstart oder das nächste Ausbildungsjahr. Corona bestimmt weiterhin den Alltag in Betrieb und Berufsschule. Bei allen Maßnahmen hat der Schutz der Gesundheit der Auszubildenden Vorrang. Wir beantworten die wichtigsten Fragen und geben Tipps.

Jugend - Studierende
Jetzt Mitglied werden
Ohne Dich kein Wir.

Ob gerechte Vergütung, Arbeitsrechtsschutz, Freizeitunfallversicherung oder Beratung rund um Ausbildung, Studium und Berufseinstieg – wir haben Deine Interessen im Blick. Mit Dir. Für Dich.

Online beitreten
Neu auf igmetall.de

Newsletter bestellen