Von „agilem Arbeiten“ versprechen sich Unternehmen mehr Flexibilität. Doch lässt sich damit auch gute Arbeit verwirklichen? Drei Fragen an Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall.
Immer mehr Unternehmen nutzen agile Methoden. Was ist deren Grundlage?
Christiane Benner: Agil bedeutet, beweglich zu sein und sich schnell an neue Rahmenbedingungen anzupassen. Die Teams organisieren sich selbst. Die Unternehmen wollen damit schneller auf Kundenwünsche reagieren. Wir beobachten, dass agiles Arbeiten ein Ausdruck für grundlegende Veränderungen der Arbeitsorganisation in Unternehmen ist. Wenn agiles Arbeiten zu mehr Selbstbestimmung und zu mehr individuellen Gestaltungsspielräumen für die Beschäftigten führt, begrüßen wir das. Damit das klappt, braucht es die Beteiligung der Beschäftigten.
Wie kann man agiles Arbeiten attraktiv machen?
Agiles Arbeiten wird einfach zu oft verordnet und nicht professionell eingeführt. Da herrscht dann zu Recht Skepsis. Es kommt zu höherer Arbeitsverdichtung und mehr Belastung. Wer agiles Arbeiten will, muss es ernsthaft einführen. Die Beschäftigten müssen qualifiziert werden, die Projekte brauchen ausreichend Personal und genug Zeit. Und Führungskräfte müssen lernen, ihre Angst vor Kontrollverlust abzubauen. Die IG Metall empfiehlt deshalb den Abschluss von Betriebsvereinbarungen zu agilem Arbeiten.
Was können, was sollen Betriebsräte regeln?
Häufig gab es bei den Betriebsvereinbarungen einen breiten Beteiligungsprozess. Die Kolleginnen und Kollegen wissen selbst am besten, was sie brauchen. Die Beschäftigten wollen vor allem verbindliche Regelungen. Beispielsweise müssen Beschäftigte, die in Projekten arbeiten, von ihren Aufgaben in ihrer Linienfunktion freigestellt werden. Und es muss verbindlich geregelt sein, dass die dort frei gewordenen Positionen wieder besetzt werden. Vertrauensleute und Betriebsrat müssen klarmachen: Wir sind der Ansprechpartner Nummer eins, um gemeinsam die Arbeitswelt zu gestalten.
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