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Die Coronapandemie belastet die Transformation ostdeutscher Betriebe. Eine kluge Strukturpolitik ist jetzt gefragt.

1. Oktober 20201. 10. 2020


Betriebe in Ostdeutschland sind von der Pandemie eher weniger betroffen als in Westdeutschland, sagen Wirtschaftsforscher. Aber auch im Osten hat Corona zu einem kräftigen Konjunktureinbruch geführt. Hinzu kommt, dass die ostdeutschen Betriebe krisenanfälliger sind und für sie die Transformation eine besondere Herausforderung wird. Das liegt an der Struktur.

67,5 Prozent der Betriebe im Osten haben weniger als 500 Beschäftigte.

Diesen kleinen und mittleren Betrieben fehlen oft die finanziellen Spielräume für die notwendigen Investitionen. Insbesondere in Krisenzeiten, in denen Banken nur noch sehr eingeschränkt Geld verleihen. Deshalb betonte Wolfgang Lemb, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, auf der virtuellen Betriebsrätekonferenz Ost der IG Metall: „Pandemie und Transformation dürfen nicht zu einer weiteren Deindustrialisierung in Ostdeutschland führen. Qualifizierung und Strukturpolitik müssen ineinandergreifen, um die Rezession zu überwinden und den ökologischen Umbau zu stemmen.“

Die IG Metall ist Ideengeber in Sachen Strukturpolitik. Und das mit Erfolg. In Sachsen wird, wie von der IG Metall gefordert, eine Industrieholding künftig Liquidität für Unternehmen bereitstellen. Doch Geld ist das eine, wie es eingesetzt wird, das andere. Daher wird die IG Metall genau kontrollieren, wie Hilfsgelder, zum Beispiel von der EU, in Ostdeutschland eingesetzt werden. „Die Hilfsgelder für Unternehmen müssen an Bedingungen geknüpft werden – von Beschäftigungssicherung, Stärkung der Mitbestimmung, über Investitionslenkung und Innovationssteigerung bis hin zur Begrenzung von Dividenden und Boni. Die gönnen sich einige Aktionäre und Manager, als gäbe es keine Krise“, erklärt Lemb.

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