Du wirst von Rechten wegen Deines Engagements für Geflüchtete bedroht? Was ist passiert?
Betriebsrat X: Ich bekam anonyme Anrufe: „Pass bloß auf. Wir warten auf Dich auf dem Parkplatz, wenn Du aus dem Betrieb kommst.“ Auf der Website einer rechtspopulistischen Initiative in unserer Region wurde ich namentlich auf die „Abschussliste“ gesetzt. Deshalb will ich im Moment nicht öffentlich mit Gesicht und Namen erscheinen. Nicht so sehr meinetwegen, sondern vor allem wegen meiner Familie, meiner Frau und meinen Kindern. Engagieren werde ich mich natürlich weiter wie bisher.
Was stört die Rechten? Wie engagierst Du Dich für Geflüchtete?
Wir bieten Praktika und Berufsvorbereitungsjahre in unserem Betrieb, einem süddeutschen Autozulieferer, an. Mehrere Geflüchtete arbeiten mittlerweile fest bei uns. Wenn wir die Geflüchteten integrieren wollen, dann geht das am besten im Betrieb.
Wie sieht das Eure Belegschaft?
Die große Mehrheit im Betrieb findet unser Engagement positiv. Es gab Einzelne, die in den Geflüchteten Konkurrenten sehen: „Warum gebt Ihr denen Arbeit, während unsere Kinder noch suchen?“ Diese Ängste nehmen wir ernst und gehen darauf ein. Wir haben mit dem Arbeitgeber vereinbart, dass unser Engagement nicht auf Kosten der regulären Ausbildungsplätze geht. Die Geflüchteten nehmen niemandem etwas weg.