4. Oktober 2023
Tarifrunde Leiharbeit 2023/2024
Tarifbewegung Leiharbeit startet
Ende März 2024 laufen die Entgelttarifverträge für die Leiharbeit aus. Mitte Dezember beginnen die Tarifverhandlungen des DGB mit BAP und iGZ. Als Start in die Tarifbewegung befragt die IG Metall Ende Oktober die Leihbeschäftigten in den Betrieben. Das Material zur Ansprache kommt ab Mitte Oktober.

Die IG Metall hat gemeinsam mit den DGB-Gewerkschaften die Entgelttarifverträge mit den Leiharbeitgeberverbänden BAP und iGZ zum 31. März 2024 gekündigt.

Noch läuft der aktuelle Tarifvertrag - und ab 1. Januar 2024 gibt es auch noch eine Tariferhöhung aus dem letzten Tarifabschluss (plus 3 bis 4,8 Prozent, EG 1 von 13 auf 13,50 Euro). Dennoch beginnt die Tarifbewegung schon jetzt. Mitte Dezember sind auch bereits die ersten Tarifverhandlungen.

Am 9. November will die Tarifkommission für die Leiharbeit über die Forderungen entscheiden. Am 14. November beschließt dann der Vorstand der IG Metall die Forderung.

Die Friedenspflicht endet mit Ablauf der Entgelttarifverträge am 31. März 2024 um 24 Uhr.
 

IG Metall befragt Leihbeschäftigte

Die Diskussion um Tarifforderungen hat begonnen. Die IG Metall befragt Ende Oktober (KW 42 und 43) die Leihbeschäftigten online. Das Material zur Ansprache kommt Mitte Oktober in die IG Metall-Geschäftsstellen und in die Betriebe.

Zur Ansprache bietet sich der „Tag gegen prekäre Beschäftigung“ (World Day for decent Work) am 7. Oktober an.

Thematisch gibt es zum einen Ergebnisse einer Befragung der IG Metall: Trotz „Fachkräftemangel“ nutzen 72 Prozent der Betriebe Leiharbeit.

Zum anderen gibt es mehr Geld für Leihbeschäftigte, die IG Metall-Mitglied sind: Der Mitgliedervorteil steigt weiter an. Mit dem tariflichen Weihnachtsgeld 2023 können Leihbeschäftigte, die mindestens 6 Monate Mitglied einer DGB-Gewerkschaft sind, eine Extra-Zahlung von bis zu 500 Euro beantragen. 

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72 Prozent der Betriebe haben Leiharbeit

Trotz „Fachkräftemangel“ nutzen – wie oben erwähnt – immer noch 72 Prozent der Betriebe Leiharbeit. Das zeigt eine Befragung der IG Metall in 2500 Betrieben. In 84 Prozent der Betriebe werden mit Leiharbeit Stammarbeitsplätze ersetzt. 17 Prozent der Betriebsräte und Vertrauenskörperleitungen erwarten sogar einen weiteren Anstieg.

Bereits jetzt ist die Metall- und Elektroindustrie laut IAB-Panel die Branche mit dem höchsten Einsatz von Leihbeschäftigten.

Allerdings antworteten auch rund 70 der befragten Betriebsräte und Vertrauenskörperleitungen (VKL), dass sie Leiharbeit im Betrieb verhindert haben.
 

So verhindern Betriebsräte Leiharbeit

Besonders häufig gaben die befragten Betriebsräte und VKLen an, dass sie Leiharbeit „politisch“ verhindert haben, durch gute Argumente, lange Gespräche, gute Personalplanung.

In wenigen Fällen haben Betriebsräte in einem Interessenausgleich/ Sozialplan ausgehandelt, dass wegen Personalabbau Leiharbeit ausgeschlossen ist.

In gut 20 Fällen gaben Betriebsräte auch an, dass sie den Einstellungen widersprochen haben. Etwa weil es bereits Stamm-Beschäftigte gibt, die die Arbeit auch machen können. Oder weil es sich um dauerhafte Arbeitsplätze handelt. Hier setzten tatsächlich einzelne Betriebsräte die im Tarifvertrag zum Einsatz Leihbeschäftigter in der Metall- und Elektroindustrie (TV LeiZ) fixierte Protokollnotiz: „Leih-/Zeitarbeitnehmer sollen nach Auffassung der Tarifvertragsparteien grundsätzlich nicht regelmäßig auf Arbeitsplätzen eingesetzt werden, die im Betrieb auf Dauer angelegt sind.“

In einigen Betrieben ist es zudem Betriebsräten gelungen, Leihbeschäftigte zu übernehmen. Etwa beim Autozulieferer Grammer in Hardheim / Baden-Württemberg, wo der Betriebsrat durch Verweigerung von Einstellungen und politischen Druck 50 Leihbeschäftigte aus der Leiharbeit holte. 


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