8. März 2022
Fairwandel / Transformation
Musashi-Beschäftigte fordern Sozialtarif und bereiten Streiks vor
Die IG Metall-Mitglieder beim Autozulieferer Musashi fordern einen Sozial- und Zukunftstarifvertrag. Notfalls wollen sie streiken – und keinesfalls für Managementfehler zahlen. Die Geschäftsleitung will ihnen alle Sonderzahlungen und künftige Tariferhöhungen wegnehmen, ohne Zusagen für die Zukunft.

„Entweder es gibt Zukunft – oder wir leisten Widerstand!“. So lautet die Ansage der Beschäftigten des Autozulieferers Musashi an die Unternehmensleitung. Die IG Metall-Mitglieder verlangen einen Sozial- und Zukunftstarifvertrag – und wollen dafür notfalls auch streiken. Die bundesweite Tarifkommission (Foto oben) hat einstimmig die Forderungen nach einem Sozialtarifvertrag sowie die „aktive Vorbereitung eines harten Arbeitskampfes“ beschlossen.

Zuvor hatten die IG Metall-Mitglieder an allen Standorten über die Strategie diskutiert, abgestimmt – und sich für ein offensives Vorgehen entschieden.
 

Arbeitgeber will Sonderzahlungen und Tariferhöhungen kassieren

Der Anstoß kam von der Geschäftsführung - in Form einer 10-Punkte-Giftliste (Sie nennen es „Roadmap“ für den „Turnaround“ zur „Liquiditätssicherung“ und „tragfähigen Zukunftssicherung“). – Sie fordern erhebliche Opfer von der Belegschaft: Verzicht auf alle tariflichen Sonderzahlungen -  Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Tarifliches Zusatzgeld und Transformationsgeld. Sowie auf alle zukünftigen Tariferhöhungen.

Ideen zur „tragfähigen Zukunftssicherung“ präsentieren die Arbeitgeber nicht. Musashi mit Standorten in Rheinland-Pfalz (Bad Sobernheim, Bockenau und Grolsheim), sowie in Niedersachsen (Hannoversch Münden und Lüchow) und Thüringen (Leinefelde) stellt vorwiegend Ringe und Zahnräder für Getriebe her. Produkte für die Zeit nach dem Verbrenner gibt es nicht.
 

Beschäftgte wollen nicht für Managementfehler zahlen

Die Beschäftigten wollen nichts mehr geben. Sie haben das ganze schon mal mitgemacht, Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Lohn weg, Aus ihrer Sicht hat das Management die schwierige Situation verschuldet: Zwar noch viele Aufträge - aber wenig Gewinn, aufgrund schlechter Prozesssteuerung. Ideen und Expertise der Beschäftigten werden ignoriert.

Die Forderungen der IG Metall für einen Sozialtarifvertrag aller deutschen Musashi-Standorte: Tarifliche Zusatzabfindungen von zwei Bruttomonatsentgelten pro Beschäftigungsjahr, 12 Monate Transfergesellschaft mit 90 Prozent des Nettoentgelts, Härtefallfond und ein IG Metall-Bonus von 2000 Euro.

„Wenn Musashi den teuren Sozialtarifvertrag verhindern will, steht die IG Metall gerne auch für den Abschluss eines Zukunftstarifvertrags mit Mindestpersonalbemessung, Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis 2030 und einem belastbaren Zukunftsmodell zur Verfügung. „Nur zugezahlt wird von den Beschäftigten nichts“, macht IG Metall-Verhandlungsführer Uwe Zabel klar. „Das unternehmerische Risiko der Transformation muss die Kapitalseite tragen“.

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