Für viele junge Menschen sind die vergangenen Tage besonders aufregend gewesen, beginnen sie doch ihre Ausbildung oder ihr duales Studium. In vielen Betrieben werden sie von starken Betriebsräten und aktiven Vertrauensleuten begrüßt, und es erwartet sie eine vernünftige Auszubildendenvergütung und insgesamt eine gute Ausbildung. Aber noch immer gibt es viele Betriebe, in denen die Bedingungen nicht so gut sind, Auszubildende schlecht bezahlt werden oder Überstunden leisten müssen.
Die 1960er Jahre waren nicht nur geprägt von Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg. In Kiel demonstrierte man gegen die hohen Fahrpreise der Straßenbahn. Auch die Auszubildenden von damals gingen auf die Straße und kämpften gegen das noch immer herrschende Bild „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“, mit denen damals wie heute ausbildungsfremde Tätigkeiten oder die schlechte Behandlung der Auszubildenden begründet wurde.
Insbesondere im Handwerk und in kleineren Betrieben gibt und gab es Probleme. Ein Ergebnis der bundesweiten Lehrlingsbewegung vor 50 Jahren waren Verbesserungen der Interessenvertretung junger Menschen durch das Betriebsverfassungsgesetz von 1972. Seitdem finden alle zwei Jahre im Oktober und November die Wahlen der Jugend- und Auszubildendenvertretungen (JAV) statt.