Nach einer viermonatigen Auseinandersetzung ist es der Belegschaft der Firma Adient gelungen, den längst überfälligen Betriebsrat in der Europazentrale von Adient zu wählen.
Adient (früher Johnson Control in Burscheid), einer der größten Sitzhersteller der Welt, mit circa 1150 Beschäftigten, hatte bis jetzt in Burscheid noch nie einen Betriebsrat. Am 23. November 2018 wählte die Belegschaft nun endlich ihren Betriebsrat. Vorausgegangen war eine harte arbeitsgerichtliche Auseinandersetzung bis zum Landesarbeitsgericht, weil die Geschäftsleitung versuchte, die am 30. Juli 2018 stattgefundene Wahl des Wahlvorstands für ungültig erklären zu lassen. In beiden Instanzen des Arbeitsgerichts scheiterte sie mit ihrem Versuch, den Betriebsrat zu verhindern. Die gewählten Vorstandsmitglieder ließen sich nicht einschüchtern. Mit 72 Prozent Wahlbeteiligung an der Betriebsratswahl gab die Belegschaft nun ein starkes Votum für Mitbestimmung und Beteiligung.
Für die 15 Sitze im Betriebsrat kandidierten insgesamt 52 Kolleginnen und Kollegen in sechs Betriebsratslisten. Die Initiatoren der Betriebsratswahl (Liste eins) erhielten neun Betriebsrats-Sitze im neu gewählten Betriebsrat. Auch dies ist ein starkes Zeichen, mit dem die Belegschaft ihr Engagement unterstützte und belohnte.
Zum Betriebsratsvorsitzenden wurde der Kollege Joachim Oetken gewählt. Allen im Betriebsrat ist klar, dass nun die Betriebsratsarbeit Fahrt aufnehmen muss, um die großen Probleme im Betrieb anzupacken. Problembereiche sind zum Beispiel: intransparente und ungerechte Bezahlung, Sicherung der Arbeitsplätze am Standort Burscheid, mangelnde Personalbemessung und daraus resultierende Überforderung von Beschäftigten, Führungsprobleme in vielen Abteilungen. All dies wird der gewählte Betriebsrat zusammen mit der Belegschaft anpacken müssen – nun ausgestattet mit seinen Informations-, Beratungs- und Mitbestimmungsrechten.
Ziel ist es, mit der Unternehmensleitung zu verhandeln, um gute Vereinbarungen und Lösungen abzuschließen. Belegschaft, Betriebsrat und die IG Metall sind zu diesem konstruktiven Dialog bereit.