Equal Pay Day
Gleiches Entgelt? Da fehlt doch was

Frauen verdienen auch im Jahr 2011 rund ein Viertel weniger als Männer. Um auf das gleiche Gehalt zu kommen, müssen sie fast drei Monate länger als ihre männlichen Kollegen arbeiten. Die IG Metall fordert eine gesetzliche Regelung, um die schlechtere Bezahlung von Frauen zu unterbinden.

24. März 201124. 3. 2011


Sie holen die Männer einfach nicht ein. Frauen haben in Deutschland beim Entgelt immer noch das Nachsehen. Erst am 25. März diesen Jahres haben sie so viel verdient, wie Männer bereits am 31. Dezember des Vorjahres. Das Entgelt der Frauen liegt damit durchschnittlich 23 Prozent unter dem der Männer. „Das hat mit Gerechtigkeit nicht viel zu tun“, kritisierte Detlef Wetzel, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, anläßlich des diesjährigen Equal Pay Days.
 

Durchschnittlich 23 Prozent weniger als die Männer

Der Gender Pay Gap beziffert den prozentualen Unterschied beim durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Männern. Er liegt seit Jahren unverändert bei 23 Prozent. Das hat das Statistische Bundesamt festgestellt. Nicht nur die Diskriminierung der Frauen beim Entgelt ist ungerecht. Es ist auch ein Skandal, dass sich daran in Deutschland seit Jahren nichts geändert hat.
 

Junge Frauen sind oft besser ausgebildet als junge Männer. Trotzdem verdienen sie bereits beim Start ins Arbeitsleben weniger. Mit einer Berufserfahrung bis zu drei Jahren erhalten sie durchschnittlich 18,7 Prozent weniger Entgelt. In den dann folgenden Lebensabschnitten wächst diese Kluft. Ein 60-jähriger Mann erhält dann etwa 28 Prozent mehr als eine gleichaltrige Frau. Auch unter der Voraussetzung, dass Frauen und Männer eine vergleichbare Tätigkeit ausüben und über vergleichbare Qualifikationen verfügen, erhalten die Arbeitnehmerinnen deutlich weniger. Diese Einkommensrückstände belegen eindeutig eine geschlechtsspezifische Benachteiligung.
 

Mit einer gesetzlichen Regelung Equal Pay durchsetzen

Die IG Metall fordert gesetzliche Regelungen für eine Entgeltgleichheit und eine geschlechtergerechte Arbeitsbewertung. „Der Anspruch auf ein gleiches Entgelt für gleichwertige Arbeit muss endlich gesetzlich verankert werden“, forderte Detlef Wetzel. Auf europäischer Ebene hat sich die Bundesregierung verpflichtet, die Entgeltlücke zu schließen. Doch im Gegensatz dazu und anderen europäischen Ländern setzt die Politik immer noch auf die freiwillige Einsicht der Unternehmen. Die Ergebnisse des ersten Gleichstellungsberichts der Bundesregierung unterstreichen ebenfalls die Bedeutung der Entgeltgleichheit. Neben Verbesserungen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und der Abschaffung von prekären Arbeitsverhältnissen ist die Entgeltgleichheit eine wichtige Voraussetzung, um Frauen und Männer gleiche Teilhabechancen zu ermöglichen


Um auf die Gehaltsunterschiede aufmerksam zu machen, hat der BPW (Business and Professional Women Germany e.V) den „Equal Pay Day“ ins Leben gerufen. Am 25. März 2011 finden in zahlreichen Städten Informationsveranstaltungen und Aktionen statt.
Mit dem „Tag der Entgeltgleichheit“ sollen:
  • die Debatte über die Entgeltunterschiede zwischen Männern und Frauen in die Öffentlichkeit getragen werden,
  • eine Unternehmens- und Arbeitskultur geschaffen werden, die eine sinnvolle Vereinbarung von Arbeit und Familie für Frauen und Männer gewährleistet,
  • die Elternzeit zwischen Müttern und Vätern gleichmäßiger aufgeteilt werden,
  • die Kindertagesstätten und Ganztagsschulen zügig ausgebaut und
  • die Fehlanreize im Steuer- und Sozialversicherungsrecht abgebaut werden.

Der Equal Pay Day wird von einem breiten Aktionsbündnis getragen, in dem neben den Gewerkschaften, der Deutsche Frauenrat, die BDA, der Verband der Unternehmerinnen und die Bundesarbeitsgemeinschaft Kommunaler Gleichstellungsbeauftragter vertreten sind.

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