Die Neue Halberg Guss ist einer der größten Betriebe in Saarbrücken und auch ein Ausbildungsbetrieb. Seit über 200 Jahren arbeiten dort Menschen, seit 60 Jahren werden Gussteile für die Fahrzeugindustrie gefertigt. Anfang des Jahres 2018 wurde alles anders: Die Prevent-Gruppe kam als neuer Eigentümer. Seitdem sind die über 1 500 Ausbildungs- und Arbeitsplätze akut in Gefahr. Aber die Beschäftigten wehren sich: Sie fordern einen Sozialtarifvertrag, mit dem die schlimmen Folgen möglicher Kündigungen abgemildert werden sollen.
Sie fordern eine Transfergesellschaft, um im Falle einer Kündigung Weiterbildungsmöglichkeiten für die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz zu erhalten. Mitte Juni begann der Streik, um die Forderungen durchzusetzen. Zuvor hatte das Management der Neue Halberg Guss alle Versuche für eine gütliche Einigung abgelehnt. Fast sechs Wochen streikten die Kolleginnen und Kollegen in Saarbrücken, bevor eine Schlichtung begann. Der Streik hat die Halbergerinnen und Halberger zusammengeschweißt.
Sie kämpfen gemeinsam, mit großem Mut, viel Leidenschaft und viel Durchhaltevermögen. Das gilt auch für die Auszubildenden, auch wenn sie nicht zum Streik aufgerufen sind. Nikita Schmidt, Vorsitzender der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV), und Edgard Kollert, stellvertretender Vorsitzender, sagen, warum der Arbeitskampf auch für die JAV und die Auszubildenden wichtig ist.
Edgard Kollert: „Ich als Halberger werde nicht dabei zusehen, wie uns Prevent kaputt macht! Wir kämpfen für alle, auch für die Auszubildenden. Auch wenn die Auseinandersetzung schwierig ist, wir geben nicht auf. Halberg ist für uns nicht nur eine Firma, sondern auch Familie. Und eine Familie hält immer zusammen!“
Nikita Schmidt: „Ich als gelernter Modellbauer möchte weiterhin hier bei Halberg Guss arbeiten und kämpfe deshalb gemeinsam mit den anderen für unsere Zukunft. Und damit kämpfen wir auch um die Zukunft unserer Ausbildungsplätze. Denn junge Menschen brauchen auch in unserer Region Perspektiven.“