Lange Arbeitszeiten, Arbeitsverdichtung und zunehmender Leistungs- und Produktivitätsdruck belasten die Beschäftigten im Büro. Die Arbeitsqualität sinkt und mindert nicht nur die Zufriedenheit bei den Beschäftigten. Sie führt auch zu gesundheitlichen Beschwerden bei den Beschäftigten.
Diese Probleme betreffen Techniker ebenso wie kaufmännische Angestellte im Büromanagement und in der Sachbearbeitung. Um dem Abhilfe zu schaffen, will die Initiative „Gute Arbeit im Büro“ die Leistungsbedingungen, die Arbeitszeit und die Arbeitsumgebungsbedingungen der Beschäftigten im Büro unter die Lupe nehmen. Zum Auftakt des Projektes trafen sich in Frankfurt 84 Teilnehmer.
… war das Thema einer Arbeitsgruppe. Einerseits nehmen die Beschäftigten überlange Arbeitszeiten als gesundheitsgefährdend wahr, gleichzeitig fördert diese Art der Arbeitszeitgestaltung jedoch die Karriere – so das Fazit der Diskussionen in der Arbeitsgruppe. Es ist vor allem die Existenzangst der Beschäftigten, die sie die Belastungen ertragen läßt. Ein erster Schritt hin zu humaneren Arbeitszeiten ist es, ein Arbeitsklima zu schaffen, in dem es legitim ist, die Gesundheitsbelastungen zu kritisieren.
… sind in den Bürobereichen der Unternehmen inzwischen allgegenwärtig. Zunehmend stellt sich die Frage nach Abhilfe. Selbstzuschreibung oder die Angst, nicht mehr als voll einsatzbereit zu gelten, verhindern oft den Blick der Beschäftigten auf die Arbeitsbedingungen als Ursachen von Stress oder Burnout. Mit Befragungsinstrumenten wie dem „ StressBarometer“ können Lösungen gezielt gesucht werden.
… und die Gesundheit am Arbeitsplatz zum Thema machen. Der Trend geht hin zu neuen Arbeitsformen: Offene Bürokonzepte, mobiles Arbeiten, Desk-Sharing, Kostenreduzierung durch Flächenverdichtung. Alle diese Arbeitsformen bringen spezielle und neue Belastungen für die Beschäftigten mit sich. Die Berichte der anwesenden Betriebsräte machten deutlich, wie groß hier der Handlungsdruck ist. Dazu gehört es, Sensibilität bei den betroffenen Arbeitnehmern herzustellen und gemeinsam nach guten Lösungen zu suchen. Um die Mängel zu beseitigen kann die gesetzlich vorgeschriebene Gefährdungsbeurteilung als zentraler Ansatzpunkt genutzt werden.
Bundesweit soll die Initiative in fünf bis sechs Pilotverwaltungsstellen durchgeführt werden: Frankfurt am Main / Wiesbaden-Limburg, Gevelsberg / Hattingen, Herborn, Kiel, Köln-Leverkusen, Ludwigsburg / Waiblingen.
Die Pilotverwaltungsstellen und -betriebe werden durch ein festes Zwei-Personen-Team der IG Metall unterstützt. In der Planung sind Workshops und Schulungen vor Ort und den Erfahrungsaustausch zu fördern. Vorgesehen sind zentrale Veranstaltungen im Dezember 2010 und im Frühjahr 2011.