Per Videobotschaft hatte die US-Konzernleitung das Aus des Motorenbaus verkündet. Das wollen die Beschäftigten von Caterpillar in Kiel, Henstedt-Ulzburg und Rostock nicht hinnehmen. In Kiel haben mehr als 1000 Menschen gegen die Schließungspläne demonstriert – für „Perspektiven statt CATastrophe“.
Zu der Demo durch die Innenstadt hatte die IG Metall Kiel-Neumünster aufgerufen.
Auch Beschäftigte anderer Kieler Betriebe und viele Kieler Bürgerinnen und Bürger liefen aus Solidarität mit. Das MaK-Werk („Maschinenbau Kiel“) hat eine 155 Jahre alte Tradition im Bau von Zug- und Schiffsmotoren. 1997 übernahm der US-Konzern Caterpillar (CAT) den Schiffdieselbau.
Im Juli erklärte die CAT-Konzernleitung den Beschäftigen in einer siebenminütigen Videobotschaft, dass sie den Schiffmotorbau 2022 einstellen will, was einer Schließung gleichkommt. 930 Arbeitsplätze sind davon betroffen.
„Sind diese Arbeitsplätze einmal verloren, kommen sie nicht zurück“, erklärt Thomas Stark, Betriebsratsvorsitzender von CAT Motoren Kiel. „Kiel verliert eines seiner bedeutendsten und ältesten Industrieunternehmen und mit ihm hunderte Arbeitsplätze. Mit ihnen gehen dann auch die Arbeitsplätze in Henstedt-Ulzburg und Rostock verloren - und bei über 600 Zulieferern sind diese akut in Gefahr.“
Beschäftigte und IG Metall fordern eine Zukunftsperspektive für CAT Motoren Kiel, die CCK Gießerei Kiel, CAT Logistik in Henstedt-Ulzburg (bei Hamburg) und CAT Motoren Rostock. Seit zehn Wochen machen sie dafür Druck.
Dabei werden sie auch von Politikerinnen und Politikern unterstützt. Etwa von Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer. In den letzten Wochen kamen schon der SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans, Olaf Scholz und Hubertus Heil vorbei. Bei der Demo am Freitag waren dann alle demokratischen Parteien anwesend. So sprachen neben den Bundestagsabgeordneten der SPD, Linken und Grünen auch der Staatssekretär der FDP für die Landesregierung. Die CDU beteiligte sich ebenfalls an der Demonstration.
(Foto: Ulf Stephan)
„Gemeinsam wollen wir als Gewerkschafter*innen, Politiker*innen aus allen Ebenen, zivilgesellschaftlichen Akteur*innen und ansässiger Wirtschaft dem Caterpillar-Konzern in Amerika deutlich machen, dass wir um die Zukunft der Standorte kämpfen werden und erwarten, dass sich ernsthaft mit Perspektiven auseinandergesetzt wird“, erklärt Stephanie Schmoliner, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Kiel-Neumünster.
Bislang hat die Geschäftsleitung geschwiegen.
Doch auf den Druck der Beschäftigten und der IG Metall gibt es nun doch einen Terminvorschlag für ein Gespräch.
„Aufträge sind ja vorhanden. Es kommt darauf an, wie gesprächsbereit sich Caterpillar zeigt“, meint Schmoliner. „Wenn wir die Transformation gestalten wollen, und zukünftig Mobilitätsfragen sozial und ökologisch gestalten wollen, brauchen wir auch entsprechende Industriearbeitsplätze und das Know-How der Menschen. Deshalb geht es um Caterpillar – aber es geht im Kern auch um die Frage: Was soll zukünftig noch wie in Deutschland produziert werden? Dafür kämpfen wir.
Einen Streik für die Zukunft von MaK schließt sie nicht aus.
Hier könnt Ihr Eure Solidarität erklären:
perspektive-statt-catastrophe.de
Fotos und Berichte in den Sozialen Medien unter #perspektivestattcatastrophe