Seit Jahrzehnten gab es beim Anlagenbauer SMS in Mönchengladbach an Weihnachten Weihnachtstüten für die Kinder der Beschäftigten, auch in schlechten Zeiten. Das war Tradition und Bestandteil der Kultur.
Doch nicht in diesem Jahr. Der Arbeitgeber hat die Weihnachtstüten gestrichen. „Wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage“, hieß es, sollten die Kinder leer ausgehen.
„Das Geld für die Weihnachtstüten sind für die Firma eigentlich Peanuts. Unserer Meinung nach wollte die Führung vor allem ein Signal an die Belegschaft senden: Uns geht es schlecht“, erklärt der Betriebsratsvorsitzende Peter Peskes. „Doch der Schuss ging nach hinten los: Die Leute waren sehr enttäuscht und aufgebracht, dass es nun die Kinder trifft. Das war ein Schnellschuss. Es hätte andere Mittel und Wege gegeben, um den Ernst der Lage zu demonstrieren.“
Doch nun haben die Kinder trotzdem ihre Weihnachtstüten bekommen. Die IG Metall-Vertrauensleute und der Betriebsrat bei SMS sprangen in die Bresche. Gemeinsam mit der IG Metall sammelten sie Spenden. Die IG Metall legte noch etwas drauf. 600 Kinder bekamen IG Metall-Weihnachtstüten mit Süßigkeiten und einem Flyer.
„Super“, „Genial“, war die Rückmeldung aus der Belegschaft, auch von den Beschäftigten, die noch nicht Mitglied der IG Metall sind. „Wir wurden mit E-Mails und Anrufen überschüttet“, erzählt Peskes. „Die Leute sind Feuer und Flamme. Ein ganz dickes Lob an unsere IG Metall-Projektsekretäre Tanja Weigand und Christian Friedmann, ohne die unsere Tüten nur halb voll gewesen wären.“
Übrigens blieben noch einige Weihnachtstüten übrig. Die spendeten die IG Metall-Vertrauensleute den Kindern im Bethanien Kinderdorf.