„Wir wollen auch bei Siemens lernen“ war auf einem der insgesamt 180 Kartons zu lesen, die den Jugendlichen als Bausteine für ihre „Zukunftswand“ auf auf dem Bad Neustadter Marktplatz dienten. Mit der Aktion wollten die Schüler und die IG Metall vor Ort auf den geplanten Abbau von 840 Stellen bei Siemens aufmerksam machen.
Kreativer Protest Bei der zweistündigen Aktion meldeten sich immer wieder Schüler zu Wort, um ihren eigenen Baustein vorzustellen. Während viele hart mit dem Siemenskonzern ins Gericht gingen, hatten andere konkrete Pläne auf ihren Kartons dokumentiert. Dabei spielten vor allem der Wunsch nach einer Ansiedlung zukunftsfähiger Produkte in der Umwelttechnik eine Rolle. Ideen, die Ann-Kathrin Streit, JAV-Vorsitzende von Siemens und einer der Hauptrednerinnen der Kundgebung, unter tosendem Applaus aufgriff: „Siemens kündigt an grüner werden zu wollen! Was liegt da also näher, als in unserer schönen Rhön in die Zukunft zu investieren?“
Auswirkungen für die Region In den Schulen der Region werden viele Kinder der betroffenen Beschäftigten unterrichtet, welche somit massiv von den Siemensplänen betroffen währen. Außerdem bedeutet ein Stellenabbau bei Siemens für die ganze Region Rhön-Grabfeld den Wegfall zahlreicher wichtiger Ausbildungsplätze. „Weiß Herr Löscher, was er hier anrichtet? – wir glauben ja!“ Mit diesen Worten eröffneten die beiden Schülersprecher des Rhön Gymnasiums in Bad Neustadt, Lukas Schamberger und Johanna Ledermann, ihre Rede, in der sie das Vorgehen der Konzernleitung von Siemens moralisch anprangerten.
Die Lage der Jungen Generation IG Metall Bundesjugendsekretär Eric Leiderer machte in seiner Ansprache nochmals deutlich, wie wichtig es für die Junge Generation ist, zusammenzustehen und die Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. „Mit einem Handstreich werden hier die Lichter ausgemacht. Unsere Generation ist immer mehr abhängig von ökonomischen Grundsatzentscheidungen, bei der die eigene Leistung überhaupt keine Rolle mehr spielt!“