... ökologischen Umbau in den Firmen zu gestalten.
Materialien und Energie effizienter einsetzen – das wird im Alltag eines Unternehmens häufig stark vernachlässig. Vielen Firmen geht es nur darum, die Arbeitsproduktivität anzukurbeln. Dagegen ist es meist viel wirkungsvoller, den Verbrauch von Rohstoffen, Materialien und Energie unter die Lupe zu nehmen und sparsamer einzusetzen. Denn die Materialkosten im produzierenden Gewerbe liegen bei über 45 Prozent, die Lohnkosten deutlich unter 20 Prozent.
Dass Ressourceneffizienz auch in einem mittelständischen Unternehmen erfolgreich sein kann, zeigt das Beispiel HUGA. Der Mittelständler aus der Holz- und Kunststoffindustrie baut mit seinen knapp 300 Beschäftigten Türen und Zargen. Und wie in vielen anderen Firmen auch, versuchte der Arbeitgeber erst einmal beim Faktor Arbeit zu sparen. „Die Lohnerhöhungen wurden mit den übertariflichen Leistungen verrechnet“, erläutert Martin Sindermann von der IG Metall Gütersloh-Oelde. Doch das reichte noch nicht. 2008 wurde ein neuer Geschäftsführer eingestellt, das Unternehmen trat aus dem Arbeitgeberverband aus und war damit nicht mehr tarifgebunden.
2010 wurde ein neuer Betriebsrat gewählt, der auch bei der Werbung neuer Mitglieder sehr erfolgreich war. Gemeinsam mit der IG Metall hat er durchgesetzt, dass ein Haustarifvertrag abgeschlossen wurde. Stufenweise werden nun die Entgelte angehoben und denen im Tarifvertrag der Fläche angeglichen. Doch wirtschaftlich spitzte sich die Situation zu. Da wurde die IG Metall in Gütersloh aktiv und hat die Task-Force beim Vorstand der IG Metall engagiert und ein Projekt beantragt: Ressourceneffizienz durch Prozessgestaltung. Dass es in der Firma Einsparpotential gibt, belegt diese Angabe: Auf circa 1,3 Millionen Euro summierte sich der betriebliche Ressourcenverbrauch.
Mit Beteiligung der Beschäftigten, dem Betriebsrat und der Agentur Green GmbH wurde sieben Tage lang untersucht, wie und wo bei dem westfälischen Türenhersteller die Hauptverbraucher für Energie sitzen und wie Strom und Energie eingespart werden kann. Schulungen der Mitarbeiter schlossen sich an. Von den Beschäftigten kamen knapp 60 Vorschläge. Inzwischen wurden bereits einige Maßnahmen angewendet, die schnell umgesetzt werden konnten und effektiv sind.
„Bereits einfachen Änderungen zeigten große Wirkung“, so Sindermann. Ein Hauptschwerpunkt war dabei die Beleuchtung: So wurde eine Pausen-Taste eingeführt, die in den Pausenzeiten das Licht abschaltet. Im Zuge der Ressourcenanalyse traten zudem Leckagen in der Druckluftversorgung zutage und wurden abgestellt. Eine weitere Sparmaßnahme wurde beim Lackieren angewendet. Um die frisch lackierten Türen auszuhärten, wurden früher sechs Lampen eingesetzt, nach der Prüfung stellte sich heraus, dass das gleiche Ergebnis mit vier Lampen erreicht werden kann. Kleine Maßnahmen mit großer Wirkung: Allein durch das Abschalten einzelner Lampen ergab sich schon ein Einsparpotenzial von mehreren tausend Euro.
Diese Änderungen sind nur ein Anfang. Kontinuierliches Ressourcenmanagement führt langfristig zu einem nachhaltigen Erfolg. Die Task-Force der IG Metall gibt erste Anregungen und zeigt den Weg auf. Das Beispiel des westfälischen Türenproduzenten HUGA zeigt, dass die Probleme nicht immer nur mit Technik zu lösen sind, vieles können die Beschäftigten bewirken. Denn sie gaben die entscheidenden Hinweise. Durch den Erfolg haben IG Metall und Arbeitnehmer auch ein besseres Standing in der Belegschaft bekommen. Es heißt nicht mehr, „das sind doch nur Spinner“. „Jetzt hört man erst mal in Ruhe zu und prüft die Vorschläge“, erklärt Sindermann.
2012 ist es der IG Metall gelungen, einen Firmentarifvertrag bei HUGA abzuschließen. Das bringt neu eingestellten Beschäftigten Vorteile. Sie bekommen nun ein höheres Weihnachtsgeld und für sie gilt die 35-Stunden-Woche.