... Arbeitsplätze und die Region kämpfen. Deutsche Ford-Kollegen sind an ihrer Seite.
4300 Ford-Beschäftigte und eine ganze Region kämpfen gegen die Schließung des Werks in Genk. Am 11. November werden sie zum „Marsch für die Zukunft“ im Stadtzentrum zusammenkommen. Ende Oktober hatte die Ford-Konzernleitung überraschend und gegen sämtliche Vereinbarungen und Zusicherungen das Aus für Genk Ende 2014 verkündet. Zudem soll auch das Werk in Southampton / Großbritannien geschlossen werden.
Etwa 170 Beschäftigte des Ford Werkes im belgischen Genk kamen am heutigen Mittwoch zur Europazentrale von Ford in Köln, um ihrem Ärger Luft zu machen. Dieter Hinkelmann, Vorsitzender des Europäischen Betriebsrates von Ford sprach zu den belgischen Ford-Kollegen und versicherte die uneingeschränkte Solidarität der Ford Belegschaft. „Der Schock sitzt auch hier tief. Auch in der Kölner Belegschaft wird besorgt die Frage gestellt, ob man sich auf Aussagen und Unterschriften dieses Managements verlassen kann. Die belgischen Kollegen haben in den letzten Jahren eine hervorragende Arbeit geleistet und erhebliche Zugeständnisse gemacht, um ihren Standort langfristig zu sichern. Wir haben in den letzten Jahren mehrfach und nachdrücklich den Aufbau von Kapazitäten von Europa kritisiert. Wir kritisieren deshalb nachdrücklich die angekündigte Schließung des Genker Standortes.“
In den vergangenen zwei Wochen haben die Ford-Beschäftigten in Genk bereits mit zahlreichen Aktionen gegen die Schließungspläne protestiert. Sie blockierten Werkstore und Zufahrtswege – und verbrannten spektakulär zwei halbfertige Autos. Die Familien der Beschäftigten und Genker Bürger demonstrierten vor dem Werk. Belgische Gewerkschafter und Politiker warfen der Konzernleitung offenen Betrug vor.
In Genk werden derzeit noch die Modelle S-Max, Galaxy und Mondeo gefertigt. Das Werk ist nicht ausgelastet. Die Produktion läuft schon seit einiger Zeit nur in eineinhalb Schichten. Ende 2014 werden die aktuell in Genk gefertigten Modelle auslaufen. Entgegen vorheriger Zusahen sollen die Nachfolgemodelle dann ins Werk Valencia in Spanien verlagert werden, das wiederum den Ford C-Max an Saarlouis in Deutschland abgeben soll.
Derzeit bespricht der Euro-Betriebsrat gerade das weitere gemeinsame Vorgehen.
Hintergrund der Werksschließungen ist die dramatisch schlechte Absatzsituation von Ford in Europa. Experten rechnen mit einem Verlust von mehr als eine Milliarde Euro im laufenden Jahr 2012, die Prognose für 2013 ist nur unwesentlich besser. Ford hat in Europa Kapazitäten für etwa 2,2 Millionen Fahrzeuge pro Jahr. Das aktuelle Produktionsvolumen liegt jedoch nur bei etwa einer Million Autos.
„Hausgemachte Überkapazitäten“, für die nun die Beschäftigten die Zeche zahlen sollen, kritisiert Hinkelmann – und macht klar. „Die Ford-Belegschaften in Europa lassen sich nicht gegeneinander ausspielen. Wir werden uns massiv dagegen zur Wehr setzen.“