... Konzept geht auf.
Wie lässt sich Stress visualisieren? Und warum sollte man das überhaupt tun, was, bitteschön, soll das bringen? „Eine ganze Menge“, sagt Thorsten Wottrich, Betriebsratsvorsitzender der Gedia Automotive Group: „Erst, wenn man sieht, was einen belastet, erst, wenn man erkennt, welche Stressfaktoren auf einen tagtäglich einwirken, kann man dagegen kämpfen.“ Bei dem mittelständischen Automobilzulieferer in Attendorn im Sauerland ist es dem Betriebsrat gelungen, zusammen mit den rund 800 Beschäftigten den Kampf gegen Stress aufzunehmen.
Ausgangs- und Startpunkt dafür war der „Stresstunnel“, den Thorsten Wottrich und seine Mitstreiter im Betriebsrat erfunden und aufgebaut haben: mit Hilfe von zweifarbiger Silofolie wurde ein Dachlattengerüst bezogen, acht auf sieben Meter. Anfangs ist der Weg durch den Tunnel breit und hell, plötzlich aber wird er dunkler und dunkler, immer enger und enger. Der Weg endet abrupt in einer sehr dunklen Sackgasse mit verstecktem Ausgang. „Die Kollegen, die durch den Tunnel gehen, erleben Stress körperlich hautnah, das hat eine starke Wirkung“, sagt Thorsten Wottrich. „Zugleich aber ging es uns darum, so viele Informationen wie möglich von den Kollegen und Kolleginnen zu bekommen.“
Der Betriebsrat des Automobilzulieferers Gedia Automotive Group aus dem Sauerland ist einer der sieben Nominierten für den diesjährigen Betriebsrätepreis im Oktober.