... streiken für den Abschluss eines Sozialtarifvertrages.
Nichts geht mehr in Frankenthal. Seit heute Morgen um 6 Uhr wird gestreikt. Bereits seit gestern stehen alle Anlagen still. In einer ganztägigen Betriebsversammlung wurden die Beschäftigten von der IG Metall über den Ablauf des Streiks informiert. Sie wehren sich gegen die Pläne des KBA-Vorstands, Teile der Produktion ins Stammwerk Würzburg zu verlagern, und mindestens 200 Arbeitsplätze zu vernichten.
Bereits in der vergangenen Woche hatten sich 94,49 Prozent der Metallerinnen und Metaller im pfälzischen Werk von Koenig & Bauer in einer Urabstimmung für einen Streik ausgesprochen. Als es dann heute Morgen los ging, war die Stimmung super. „Endlich geht es los, es wurde genug geredet“, fassten die Beschäftigten die Stimmung zusammen. „Wir kämpfen für unsere Arbeitsplätze“, stand auf einem der zahlreichen Plakate geschrieben.
Zum Auftakt des Streiks kam heute der IG Metall-Bezirksleiter, Armin Schild, nach Frankenthal. „Wir werden nicht zulassen, dass dieser Standort, diese Menschen die heute in den Arbeitskampf ziehen die Zeche zahlen für die Ideenlosigkeit der in blauen Maßanzügen daherkommenden Dummschwätzer“, sagte Schild.
Trotz des eindeutigen Ergebnisses der Urabstimmung hatte sich das KBA-Management auch in den vergangenen sechs Tagen nicht bewegt, berichtete Günter Hoetzl, Erster Bevollmächtigter der IG-Metall-Verwaltungsstelle Ludwigshafen/Frankenthal.
Im Gegenteil: Die Geschäftsleitung lässt keine Schikane aus. Die Urabstimmung fand vor dem Werkstor stand (wir berichteten hier auf www.igmetall.de). Die Toilettenanlagen und auch der Betriebsparkplatz dürfen nicht mehr genutzt werden. „Die Geschäftsleitung tut derzeit alles, um den Konflikt weiter anzuheißen“, sagt Hoetzl. „Unser Arbeitgeber ist wohl doch nicht so sozial, wie er immer tut“, ärgert sich der Frankenthaler KBA-Betriebsratsvorsitzende Michael Gasbarri.
Zunächst soll der Ausstand bis Samstag andauern. Bis dahin hat die KBA-Geschäftsleitung Zeit, der IG Metall ein Angebot zu machen. Derzeit gibt es eine Streikplanung über sechs Wochen. Schon jetzt zeichnet sich eine breite Solidarität ab. Sowohl von den Beschäftigten der anderen KBA Standorte in Würzburg, Bielefeld und Radebeul bei Dresden. Aber auch die Frankenthaler Bevölkerung steht voll hinter dem Streik, weiß Rüdiger Stein, DGB-Regionsgeschäftsführer. In den nächsten Tagen werden Delegationen der KBA-Beschäftigten sowohl in Frankenthaler Betriebe als am KBA-Standort in Würzburg um Unterstützung werben.
Streikziel ist ein sogenannter Sozialtarifvertrag. Die IG Metall fordert: Nettoabfindungen in Höhe von drei Bruttomonatslöhnen pro Beschäftigungsjahr. Denn: Jede geplante Entlassung muss für Vorstand der KBA so teuer werden, dass sie es sich zehn Mal überlegen. Dafür streiken die Menschen in Frankenthal.