Außer einem Brief an die Aktionäre hat Koenig & Bauer noch nicht auf den Sreik reagiert. In dem Brief erklärte der Vorstandsvorsitzende Helge Hansen, der Vorstand bemühe sich intensiv darum, den Dialog mit den Arbeitnehmervertretern konstruktiv fortzuführen. Der Erste Bevollmächtigte von Frankenthal, Günter Hoetzl, kann sich über diese Darstellung nur wundern. „Es finden derzeit keine Verhandlungen statt, das Unternehmen hat bisher kein Angebot vorgelegt, von einem konstruktiven Dialog kann gar keine Rede sein“, sagt Hoetzl. „Da werden Beruhigungspillen verteilt“.
Solidarität von anderen Betrieben
Der Streik läuft gut organisiert ab. Es gibt keine Streikbrecher. Am vergangenen Wochenende lud die Streikleitung zu einem bayerischen Frühschoppen unter freiem Himmel ein. Blasmusik und Weißwurst lockten 250 Beschäftigte. Am Montag trafen dann Solidaritätsabordnungen von Opel Rüsselheim und von mehreren Betrieben aus Kaiserslautern ein.
94,49 Prozent der Metallerinnen und Metaller im pfälzischen Werk von Koenig & Bauer hatten sich in der Urabstimmung für den Streik ausgesprochen. Eine Frist bis zum 14. Mai ließ der Arbeitgeber ungenutzt verstreichen, ohne der IG Metall ein Angebot zu machen. Derzeit gibt es eine Streikplanung über sechs Wochen. Die KBA-Beschäftigten können mit dem vollen Rückhalt in der Bevölkerung rechnen. Für Dienstagnachmittag hat sich auch der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck angekündigt. Am selben Tag werden etwa 350 Kollegen von den Pfalz Flugzeugwerken auf der Streikmeile vor dem Werkstor erwartet.
Protestkundgebung in Würzburg
Am Donnerstag fahren die KBA-Beschäftigten zu einer großen Demonstration nach Würzburg. Alle bis auf etwa 60 Beschäftigte, die in Frankenthal die Stellung halten werden dabei sein. Zeitgleich findet in Würzburg die außerordentliche Aufsichtsratssitzung von Koenig & Bauer statt, bei der die Arbeitnehmerseite ihre Position zu den Unternehmensplänen darlegen wird.
Mit dem Streik protestieren die Mitarbeiter gegen Pläne, die Arbeitsplatze über die vereinbarte Zahl von 55 um weitere 250 Stellen zu reduzieren, den Standort in zwei Gesellschaften zu überführen und die Falzapparate-Fertigung nach Würzburg zu verlegen. Ziel ist der Abschluss eines Sozialtarifvertrags. Die IG Metall fordert Nettoabfindungen in Höhe von drei Bruttomonatslöhnen pro Beschäftigungsjahr.