Eine Ausbildung erfordert Zeit. Muss man nebenbei noch Kinder betreuen oder Deutschkenntnisse verbessern, ist der Weg in eine Berufsausbildung oft schwer oder nicht möglich. In diesen und anderen Fällen kann eine Ausbildung in Teilzeit die Lösung sein.
Eine Teilzeitausbildung ist eine vollwertige Berufsausbildung. Dabei wird die tägliche oder wöchentliche Arbeitszeit im Ausbildungsbetrieb verkürzt. Sie ermöglicht es Menschen, die aus persönlichen Gründen keine Vollzeitausbildung absolvieren können, einen Beruf zu erlernen. Grundsätzlich können alle dualen Ausbildungsberufe in Teilzeit absolviert werden. Einzige Voraussetzung: Der Ausbildungsbetrieb muss zustimmen.
Die Teilzeitausbildung muss im Vorfeld mit dem Ausbildungsbetrieb abgestimmt und im Ausbildungsvertrag vereinbart werden. Dabei ist zu klären, unter welchen Rahmenbedingungen eine Ausbildung in Teilzeit überhaupt möglich ist. Der Betriebsrat und die Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) können dabei unterstützen.
Die tägliche oder wöchentliche Arbeitszeit kann bei einer Teilzeitberufsausbildung auf bis zu 50 Prozent reduziert werden. Entweder für die gesamte Ausbildungsdauer oder nur für einen bestimmten Zeitraum. Die maximale Ausbildungsdauer beträgt das Eineinhalbfache der regulären Ausbildungszeit. Eine dreijährige Ausbildung in Teilzeit kann also maximal viereinhalb Jahre dauern.
Die Berufsschule ist nicht an die im Ausbildungsvertrag vereinbarte Teilzeit gebunden. Teilzeitauszubildende müssen daher den Unterricht in der Regel in Vollzeit absolvieren. Es besteht jedoch die Möglichkeit, bei entsprechender Klassenstärke eine Teilzeitberufsschulklasse einzurichten. Dafür gilt: Auch die Berufsschule sollte über die Teilzeitausbildung informiert werden.
Grundsätzlich kann jeder und jede eine Ausbildung in Teilzeit absolvieren. Besonders interessant ist diese Option für Menschen, die wegen ihrer individuellen Lebenssituation keine Ausbildung in Vollzeit absolvieren können. Dazu zählen unter anderem Eltern mit kleinen Kindern, Menschen, die Angehörige pflegen, Personen, die zusätzlichen Förderunterricht oder Deutschkurse benötigen oder Auszubildende, die nebenbei arbeiten wollen oder müssen.
Nicht nur die Auszubildende profitieren von der Teilzeitausbildung, indem sich Leben und Ausbildung besser vereinbaren lassen. Auch für die Betriebe bietet die Möglichkeit Vorteile: In Zeiten des Fachkräftemangels und zahlreicher unbesetzter Ausbildungsplätze eröffnet sich dadurch der Zugang zu einer neuen Gruppe von Bewerberinnen und Bewerbern. Und damit zu motiviertem Fachkräftenachwuchs.
Weitere Informationen zur Teilzeitausbildung findest Du beim Bundesministerium für Bildung und Forschung.