11. November 2011
Vorteile durch Tarifvertrag
So viel ist sicher
„Wir zahlen nach Tarif“ – so oder ähnlich steht es in vielen Stellenanzeigen. Aber was bedeutet „nach Tarif“ genau? Und wie kommt so ein Tarifvertrag zustande? Wir haben die Antworten.

Tarifverträge sind Vereinbarungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern (oder Arbeitgeberverbänden). Sie kommen nach Tarifverhandlungen zustande. Gewerkschaften und Arbeitgeber sitzen manchmal nächtelang zusammen und diskutieren miteinander. Am Ende steht - in der Regel - eine Vereinbarung: Wie lange gearbeitet wird, wie lang der Urlaub ist, wie viel Geld den Beschäftigten zusteht.


Für wen gelten Tarifverträge?

Tarifverträge haben Geltungsbereiche: persönlich, räumlich und fachlich. Klingt bürokratisch, lässt sich aber leicht erklären. So gilt ein Tarifvertrag zum Beispiel

Umgekehrt: Er gilt in diesem Fall nicht für Arbeiter, nicht in der Metallindustrie und nicht in Nordrhein-Westfalen - die haben einen eigenen. Tarifverträge werden üblicherweise für eine Region geschlossen - für diejenige, in der der jeweilige Arbeitgeberverband aktiv ist. Das nennt man dann Flächentarifvertrag.


Was ist der Unterschied zum Firmentarifvertrag?

Es gibt auch Firmentarifverträge zwischen der IG Metall und einzelnen Unternehmen (bekanntestes Beispiel: Volkswagen). Die IG Metall hat mit einzelnen Firmen auch sogenannte Anerkennungstarifverträge geschlossen: Das Unternehmen ist zwar nicht im Arbeitgeberverband, verpflichtet sich allerdings, die Bestimmungen aus dem Flächentarif anzuwenden.


Welche Arten von Tarifverträgen gibt es?

Tarifverträge über das Entgelt regeln, wie viel man verdient. Sie werden in der Regel jährlich oder (immer öfter) über etwas längere Zeiträume geschlossen. Rahmen-Tarifverträge über Urlaub, Arbeitszeit, Sonder-Urlaube und Ähnliches laufen meist über mehrere Jahre. Zusätzlich können die Tarifparteien (IG Metall und Arbeitgeber) noch vieles mehr abschließen. So gibt es Tarifverträge zur Beschäftigungssicherung (regeln die Übernahme nach der Ausbildung), zur Altersvorsorge (Stichwort: MetallRente), zur Qualifizierung und vieles mehr.


Warum ist es wichtig, dass möglichst viele IG Metall-Mitglied sind?

Tarifverträge kommen nur zustande, wenn die Gewerkschaften mit möglichst vielen Mitgliedern genug Druck aufbauen können, um noch das ein oder andere Prozent mehr herauszuholen oder ein Thema überhaupt zu regeln. Dazu gehört auch, dass die Gewerkschaften streiken können, wenn sich die Arbeitgeber querstellen.


Welche rechtlichen Aspekte gibt es?

Tarifverträge gelten nur zwischen denen, für die sie geschlossen sind: Für die Firmen, die im Arbeitgeberverband sind (oder die selber einen Tarifvertrag unterschrieben haben) und für die Angehörigen der Gewerkschaft. Praktische Auswirkung: Wenn in einem Unternehmen - für das der Tarifvertrag gilt - nicht alle übernommen werden, stehen nach der Ausbildung als Erste diejenigen auf der Straße, die nicht in der Gewerkschaft sind. Die anderen haben einen Anspruch darauf, übernommen zu werden.
 

Die Tarifpolitik der IG Metall: Wie entsteht ein Tarifvertrag?

Aktuelle Ausbildungsvergütungen: Wer hat wie viel in der Tasche?


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