Die Kampagne „Revolution Bildung“ der IG Metall Jugend für bessere Bildung geht in die nächste Phase: Nachdem die jungen Metaller in den letzten Monaten mit Aktionen auf die Missstände im Bildungssystem aufmerksam gemacht haben, geht es nun in die Betriebe: Azubis und junge Beschäftigte diskutieren dort gerade über ihre Anliegen zur Bildung und Weiterbildung: Was muss sich verändern, damit lebenslanges Lernen tatsächlich möglich wird? Dabei dreht es sich um die vier Kernthemen Geld, Zeit, Zugänge und Qualität.
„Was wir jetzt schon absehen können: Der Schuh drückt vor allem bei der Finanzierung und Freistellung für Weiterbildung“, erklärt Eric Leiderer, Bundesjugendsekretär der IG Metall. „Hier brauchen Azubis, Studierende und junge Beschäftigten deutliche Verbesserung und klare Regelungen.“
Ende März will die IG Metall Jugend die Forderungen aus den Betrieben und Bezirken auf ihrem Bildungskongress in Filderstadt bei Stuttgart konkretisieren und zuspitzen. Der Kongress ist bewusst parallel zur weltweit größten Bildungsmesse, der didacta, in Stuttgart angesetzt. Mit am Start sind zahlreiche Unterstützer der „Revolution Bildung“ – insbesondere auch andere Gewerkschaften und Sozialverbände.
Ab Juni geht die IG Metall Jugend dann mit Aktionen in die Öffentlichkeit. In allen IG Metall-Bezirken sind Camps, Konferenzen und dezentrale Aktionstage geplant. Am 27. September steigt dann der bundesweite Aktionstag der IG Metall Jugend in Köln. Dort will die IG Metall Jugend dann konkrete Forderungen an die Politik und die Arbeitgeber richten.
Bei ihrer „Revolution Bildung“ setzt die IG Metall voll auf die Beteiligung der Azubis, Studierenden und jungen Beschäftigten. „Wir wollen die Leute nicht mit fertig gestanzten Positionen vor unseren Karren spannen. Sondern sie sollen selbst Ideen entwickeln und entscheiden, was für sie wichtig ist“, macht Eric Leiderer klar. „Deshalb haben wir die Debatte von Anfang an bewusst offen gelassen und breit angelegt. Die hohe Beteiligung zeigt uns, dass es jetzt an der Zeit ist, die Forderungen zu fokussieren.“
Der Anstoß für die Kampagne „Revolution Bildung“ kam von den Auszubildenden, Studierenden und jungen Beschäftigten selbst. Sie erleben Tag für Tag, dass es überall im Bildungssystem hapert: An den Schulen, Berufsschulen und Hochschulen fehlt es an Ausstattung und Lehrpersonal. Dazu kommt, dass der Druck steigt: Etwa durch die Einführung des achtjährigen Gymnasiums und der dreijährigen Bachelor-Studiengänge.
Angesichts des sich abzeichnenden Fachkräftemangels und des rasanten technischen Wandels fällt der beruflichen und akademischen Weiterbildung eine Schlüsselrolle für die Zukunft der deutschen Wirtschaft zu. Dennoch investiert ein großer Teil der Unternehmen kaum in die Weiterbildung der Beschäftigten – einen Rechtsanspruch der Beschäftigten gibt es in Deutschland nicht. Weiterbildung sollte aber nicht allein den Kriterien der wirtschaftlichen Verwertbarkeit unterworfen sein, sondern Raum für persönliche Interessen und individuelle Entfaltung lassen.
Tatsächlich jedoch tun deutsche Firmen zu wenig für die Aus- und Weiterbildung. Ein Großteil der Beschäftigten erhält keine Fortbildungsangebote. Bei der großen Beschäftigtenbefragung im Frühjahr 2013 gaben 47 Prozent der Befragten an, dass ihnen aufgrund des Arbeitsdrucks keine Zeit zur Weiterbildung bleibe. Und 60 Prozent der Befragten werden von ihren Vorgesetzten in der beruflichen Entwicklung nicht unterstützt.
Zehntausende haben sich bereits an den Diskussionen in den Ortsjugendausschüssen und bei Versammlungen in den Betrieben beteiligt. Sie haben ihre Ideen eingebracht und Fragebögen ausgefüllt. Über 10 000 haben das „Bildungsmanifest“ der IG Metall Jugend unterschrieben. Ende 2013 gab es in 77 Städten Aktionen zur „Revolution Bildung“ auf den Weihnachtsmärkten. Und auch im Internet läuft die „Revolution Bildung“: Die Anzahl der Seitenaufrufe in den ersten neun Monaten seit dem Start der „Revolution Bildung“ im März 2013 lag deutlich oberhalb der letzten Kampagne „Operation Übernahme“ für feste Jobs nach der Ausbildung.