Den „zweiten“ Bildungsweg, Abitur nach der Ausbildung nachmachen und studieren, kennen viele. Aber den „dritten“ – studieren ohne Abi, die wenigsten. Mit einer erfolgreich abgeschlossenen Berufsausbildung und einer – je nach Bundesland – mindestens zweijährigen Berufserfahrung kannst Du ein Deinem Berufsgebiet ein entsprechendes Studium beginnen. Darauf einigten sich die Kultusminister der Bundesländer im Frühjahr 2009.
Das bedeutet: Wer beispielsweise in Bayern eine Ausbildung zum Mechatroniker gemacht und anschließend drei Jahre im Betrieb gearbeitet hat, kann etwa Elektrotechnik, Maschinenbau oder eben Mechatronik studieren. Die Regelungen in den einzelnen Bundesländern sind sehr unterschiedlich. In Brandenburg oder Hamburg etwa genügen zwei Jahre Berufserfahrung, während nebenan in Mecklenburg-Vorpommern fünf Jahre verlangt werden. Zudem ist häufig noch eine zusätzliche Zugangsprüfung nötig. Meister und Techniker können in vielen Bundesländern sogar fachfremdstudieren, also auch etwa Geschichte oder Soziologie.
Das fordert die IG Metall schon seit Jahren. Studieren muss für alle möglich sein, sei esmit schulischer odermit beruflicherVorbildung.Zudemhat Deutschland im internationalen Vergleich wenig Studierende – mit eine Ursache für den derzeitigen Ingenieurmangel. Und ein wesentlicherGrund für den Beschluss der Kultusminister, die Unis für beruflich Qualifizierte zu öffnen.