Gute Bildung für alle – ohne Barrieren
Eine gute Ausbildung ohne Barrieren ist möglich

Eine gute Ausbildung ist die Voraussetzung für einen guten Arbeitsplatz und für ein gutes Leben. Das gilt besonders für junge behinderte Menschen. Gerade sie brauchen eine Chance auf Teilhabe am Arbeitsleben. Dass eine barrierefreie Ausbildung möglich ist, hat das Projekt „Ausbildung ohne ...

28. September 201128. 9. 2011


... Barrieren“ in fünf Autobetrieben gezeigt.

Was macht eine gute Ausbildung aus? Zuerst einmal sollten Betriebe den Auszubildenden die vorgeschriebenen Fertigkeiten für ihren Beruf beibringen und sie nicht als billige Hilfskräfte missbrauchen. Dafür gibt es die Ausbildungsrahmenpläne. Darin steht genau, was beispielsweise ein Mechatroniker, Holzmechaniker oder eine Produktdesignerin können soll. Und um das zu vermitteln, bedarf es natürlich geeignetes Ausbildungspersonal.

Behinderten Schülern eine Chance geben

Doch nicht nur eine gute, sondern auch eine barrierefreie Ausbildung muss möglich sein. Unternehmen sollten auch behinderten Schülern eine Chance geben. Gerade sie erweisen sich oftmals als besonders loyale und zuverlässige Mitarbeiter. Und: „behindert“ ist nicht gleichzusetzen mit „leistungsgemindert“. Behinderte Menschen können nicht nur die Anforderungen gut erfüllen. Werden sie gezielt gefördert, können sie gute Fachkäfte werden. Wie beispielsweise Hendrik Münke. Er hat eine Ausbildung als Metallwerker bei Mercedes-Benz in Bremen gemacht. Hendrik ist lernbehindert, das Konzentrieren fällt ihm schwer. Doch mit Nachhilfeunterricht und etwas mehr Aufmerksamkeit von seiner Ausbilderin hat das geklappt.

Gemeinsames Lernen

Jedes Jahr fangen bei Mercedes-Benz in Bremen etwa zehn Auszubildende mit Lernbehinderung an – neben jungen Menschen mit einer Schwerbehinderung. Der gehörlose Metallbearbeiter Anton Gerk war 2008 sogar Jahrgangsbester. Und wie die anderen hat er heute eine feste Stelle. Mit dem Engagement und der Hilfe von Ämtern funktioniert so was. Sie stellen etwa Gebärdensprachdolmetscher und Assistenten. Das geht auch anderswo. Schwerbehindertenvertreter Alfons Adam hatte im IG Metall-Arbeitskreis der Schwerbehindertenvertretungen der Autoindustrie mit seinen Kollegen das Projekt „Ausbildung ohne Barrieren“ initiiert – begleitet von der Universität Köln.

Barrierefreie Ausbildung ist möglich

Fünf Auto- und Zulieferbetriebe machten mit: Mercedes in Bremen und Gaggenau, Rheinmetall in Kassel, Kobenschmidt Pierburg in Neckarsulm und Autoteile Hess in Köln. „Anfangs gab es viele Vorbehalte: Bei uns klappt das nicht, die Arbeit ist zu hart, das ist zu teuer und so weiter“, berichtete Mathilde Niehaus von der Uni Köln.

Die Forscher haben eine Reihe solcher Barrieren herausgefunden und Lösungen erarbeitet: Es funktioniert, wenn Betriebe mit den Ämtern zusammenarbeiten und die vielen Fördermöglichkeiten nutzen. Und wenn sie aktiv auf Jugendliche mit Behinderung zugehen – in Stellenangeboten, über die Arbeitsagentur und über die Schulen. 15 behinderte Jugendliche haben es so geschafft und waren bald ebenso leistungsfähig wie nicht-behinderte Auszubildende.

Das haben auch die Unternehmen erkannt. Das Projekt ist zwar beendet, macht aber Schule: Alle bilden weiter aus. Und bei der Abschlussveranstaltung im Dezember 2010 in Bremen waren viele interessierte Vertreter anderer Betriebe dabei. Das Ziel: Barrieren überwinden und jungen Menschen mit Behinderungen eine gute Ausbildung ermöglichen.
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