Das Elektro-Auto kommt. Bis 2020 sollen nach Plänen der Bundesregierung eine Million E-Autos auf Deutschlands Straßen dahinsurren. Doch bis dahin muss sich noch viel tun in Wirtschaft, Industrie – und auch in der beruflichen Bildung. Denn die Arbeit am Elektro-Auto ist ganz anders als einem Auto mit Verbrennungsmotor – und birgt durch die hohen Spannungen andere Risiken. Dazu brauchen Beschäftigte ganz andere, neue berufliche Qualifikations-Anforderungen.
Gemeinsam mit ihren Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft in der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE) haben IG Metall-Fachleute die neuen Anforderungen ermittelt und auf dieser Basis neue Elektromobilitäts-Berufe entwickelt. Als Weiterbildungs-Berufe, die auf bereits bestehenden Ausbildungsberufen wie Elektroniker, Mechatroniker oder Systeminformatiker aufbauen.
In der Metall- und Elektroindustrie können sich Facharbeiter aus dem Bereich der Elektrotechnik mit Berufserfahrung zuächst zu Elektromobilitäts-Spezialisten weiterbilden:
Im zweiten Schritt kann es dann weitergehen zum „geprüften Prozessmanager Elektrotechik“, der Zugänge zu Fachebenen eröffnet, die bislang Technikern und Ingenieuren vorbehalten war. Die gesamte Weiterbildung dauert zwei Jahre und bringt dabei auch neue Chancen für ausgebildete gewerbliche Arbeitnehmer.
Zudem eröffnen sich weitere Chancen durch Fortbildungen zum Netzmonteur, Netzmeister, sowie zum Industriemeister Elektrotechnik oder Mechatronik.
Daneben qualifizieren einige Unternehmen schon heute ihre Beschäftigten in betrieblichen Programmen für die Arbeit an Elektro-Autos. Bei Audi etwa gibt es modulare Schulungen zur „Elektrofachkraft“ für Kfz-Mechatronik-Auszubildende sowie bereits ausgebildete Facharbeiter in der Montage. Bei Bosch und Continental Automotive sind angehende Mechatroniker und Elektroniker in Projekte in der Entwicklung eingebunden.
Auf das Kfz-Handwerk kommen ebenfalls eine Reihe von technischen Neuerungen zu. Vor allem für Kfz-Mechatroniker, die mit der Hochvolt-Technik umgehen können müssen. Leider gibt es hier noch keine eigenen Weiterbildungsgänge. Die Elektromobilität soll jedoch in bestehende Weiterbildungen einfließen, etwa beim Kfz-Servicetechniker oder beim Meister im Kfz-Techniker-Handwerk.
Zudem bieten Bildungszentren der Akademie des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes, der Handwerkskammern und von Automobil-Herstellern die zweitägige Qualifizierung „Fachkundiger für Arbeiten an Hochvolt-eigensicheren Fahrzeugen“ an.