27. November 2012
Studie: Problem des Rechtsextremismus nimmt zu
Immer mehr Deutsche sind ausländerfeindlich
Die Zahl der Deutschen mit einem rechtsextremen Weltbild hat zugenommen. Das hat eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung herausgefunden. Die Studie verzeichnet damit den höchsten Wert, der bislang gemessen wurde.

Die Auswirkungen zeigen sich insbesondere in antisemitischen sowie ausländer- und islamfeindlichen Einstellungen. Seit Jahren weist die Friedrich-Ebert-Stiftung anhand empirischer Befunde darauf hin, dass rechtsextremes Denken in Deutschland kein „Randproblem“, sondern eines der Mitte der Gesellschaft ist. Die seit 2006 im Zweijahresrhythmus in Auftrag gegebenen „Mitte-Studien“ belegen, dass rechtsextreme Haltungen in allen Teilen der Gesellschaft in erheblichem Maße anzutreffen sind. Auch 2012 wurde wieder eine bundesweite repräsentative Befragung durchgeführt: „Die Mitte im Umbruch“ ist ein Barometer aktueller antidemokratischer Einstellungen in Deutschland.

Das Ergebnis lautet: „Der Sockel der rechtsextremen Einstellung ist in Deutschland nach wie vor hoch.“ So verzeichnet die Studie für ganz Deutschland sogar einen Anstieg rechtsextremen Denkens mit einem geschlossenen rechtsextremen Weltbild. Einem moderaten Rückgang in Westdeutschland steht dabei ein massiver Anstieg in Ostdeutschland gegenüber.


Bildung schadet nicht

Mit 25,1 Prozent in Gesamtdeutschland ist Ausländerfeindlichkeit die am weitesten verbreitete rechtsextreme Einstellung. Ostdeutsche in der jungen Altersgruppe von 14 bis 30 Jahren tendieren eher dazu, eine rechtsautoritäre Diktatur, Chauvinismus und Sozialdarwinismus zu befürworten, als die Altersgruppe über 60. Das gleiche gilt für die Verharmlosung des Nationalsozialismus. Antisemitismus ist bei rund jedem elften Deutschen manifest. Zum ersten Mal findet er sich bei Ostdeutschen häufiger als bei Westdeutschen.

Besonders ausländerfeindlich eingestellt zeigen sich Arbeitslose. Antisemitismus ist dagegen unter Ruheständlern am weitesten verbreitet. Ein gutes Mittel gegen rechtsextreme Einstellungen scheint jedoch Bildung zu sein. Personen mit Abitur neigen demnach prozentual deutlich weniger zu rechtsextremem Denken als Personen ohne Abitur.


Was tun?

Ein positiver Aspekt zeigt sich allerdings auch: Ein Großteil der Befragten ist von der Demokratie überzeugt. So sind erfreuliche 94,9 Prozent der Befragten mit der Demokratie als Staatsform zufrieden. Diese Ergebnisse können allerdings nicht wirklich beruhigen. Denn das Bild trübt sich ein, fragt man danach, wie die Demokratie in der Bundesrepublik tatsächlich funktioniert. Hier liegt der Wert für Gesamtdeutschland nämlich nur bei einer Zustimmug von 50,6 Prozent.

Die Autoren der Studie fordern, dem Kampf gegen rechts höchste Priorität einzuräumen. Das bedeute, „nicht nur mehr Demokratie sondern auch mehr Poltik zu wagen“. Es bestehe ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen sozialer Spaltung und menschenfeindlichem Denken.


Dafür stehe wir

Wir sind der Ansicht, dass Rechtsextremismus, Rechtspopulismus, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit unsere Freiheit bedrohen. Wir sehen uns als Menschenrechtsorganisation.


Aktiv gegen Rechts

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