... Chancen auf einen Ausbildungsplatz erhöht werden. Für die IG Metall ist eine solche Blockadehaltung völlig unverständlich.
Für Hauptschüler ist es oft schwer einen Ausbildungsplatz zu finden. Meistens werden sie noch nicht einmal zu Bewerbungsgesprächen eingeladen. Die Firmen picken sich nur Bewerber mit guten Noten raus und jammern gleichzeitig darüber, dass der Nachwuchs fehlt. Doch wenn sie gefördert werden, können auch Hauptschüler oder schlechtere Schüler eine gute Ausbildung machen. Davon ist die IG Metall überzeugt. Deshalb verhandelt die Gewerkschaft in Niedersachsen mit dem dortigen Arbeitgeberverband. Sie fordert einen Tarifvertrag, nachdem förderungsbedürftige Jugendliche das Recht auf eine Einstiegsqualifizierung erhalten. Dass die Chancen von Hauptschülern auf einen Ausbildungsplatz verbessert werden sollen, das hatten IG Metall und Arbeitgeberverband bereits vor einem Jahr vereinbart.
Die IG Metall hatte dem Arbeitgeberverband vorgeschlagen, vor dem Ausbildungsbeginn einer dreieinhalbjährigen Berufsausbildung den Jugendlichen eine Qualifizierung von sechs bis zwölf Monaten zu ermöglichen. Hauptschüler und förderungsbedürftige Jugendliche wären so den Anforderungen einer dreieinhalbjährigen Berufsausbildung in der Metall- und Elektroindustrie besser gewachsen. Dass das funktionieren kann, belegt auch ein vergleichbarer Tarifvertrag in Nordrhein-Westfalen. Dort gilt bereits seit längerem ein Tarifvertrag, der die Einstiegsqualifizierung von förderungsbedürftigen Jugendlichen regelt.
Der Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall lehnt dies strikt ab und sieht unverständlicherweise keinen tariflichen Handlungsbedarf. Dies hat NiedersachsenMetall der IG Metall am 4. Mai schriftlich mitgeteilt. Eine solche Haltung stößt bei der Gewerkschaft auf Unverständnis. Hat NiedersachsenMetall doch stets betont, den Anteil von Hauptschülern in den Ausbildungsbetrieben erhöhen zu wollen und honoriert dies sogar. So erhalten im Jahr 2011 die Unternehmen, die einen Hauptschüler ausbilden, eine einmalige Prämienzahlung von 5 000 Euro.
Die IG Metall fordert, dass auch bildungsbenachteiligte Jugendliche eine qualifizierte Berufsausbildung erhalten, um auf dem Arbeitsmarkt eine Perspektive zu haben. Sie dürfen nicht in die Arbeitslosigkeit und in Billigjobs abgeschoben werden. Eine verkürzte zweijährige Berufsausbildung bietet keine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt. Zudem werden die Zeiten bald vorbei sein, in denen mehr Bewerber als Ausbildungsplätze da waren. Dann wird die Wirtschaft auch die weniger guten Schüler brauchen, um den Fachkräftebedarf zu decken.