20. Juni 2011
Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft
Das Geschäft mit dem Ball
Wenn am Wochenende die Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft in Berlin startet, freuen sich die Zuschauer auf ein schönes Turnier und die Sportartikelhersteller auf zusätzliche Einnahmen. Ein Fußballfest lässt fast immer die Gewinne der großen Hersteller Adidas, Nike und Puma steigen. Die Näherinnen ...

... in den Zuliefererfabriken gewinnen dabei nie.

Im deutschen Sommer dreht sich mal wieder alles um den Ball. 2011 ist es die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen, die das Publikum in ihren Bann ziehen soll. Auch für Sportartikelhersteller wie Adidas und Puma sind solche Großereignisse wichtig. Je sympathischer und erfolgreicher die Trägerinnen ihrer Trikots beim Publikum ankommen, desto besser für ihre Kassen. Adidas verbuchte im Fußball-Weltmeisterjahr 2010 einen Rekordgewinn von gut 560 Millionen Euro.

Den Preis des Erfolges zahlen die Näherinnen in Asien, Süd- und Mittelamerika. Die Kampagne für saubere Kleidung nutzt auch die Frauen-Fußball-WM, um die Aufmerksamkeit auf die Situation dieser Frauen zu lenken. So reisten sie im Vorfeld der Veranstaltung mit einer Vertreterin aus El Salvador durch Deutschland. Sie berichtete in mehreren Städten über die Lage der Frauen in ihrem Heimatland.

Das größte Problem ist für sie immer noch die Bezahlung. Näherinnen in El Salvador, die unter anderem für Adidas produzierten, berichteten der Kampagne, dass sie acht Cent pro 25-Dollar-Trikot bekommen. Sie kommen damit auf etwa 170 Dollar im Monat. Zum Überleben braucht eine Familie aber etwa 700 Dollar.

Sogar für Selbstverständlichkeiten wie sauberes Trinkwasser, frische Luft und einen menschlichen Umgangston müssen Arbeiterinnen in El Salvador kämpfen. In einer Fabrik klagten die Frauen über Trinkwasser, das mit Fäkalien verschmutzt war. An ihrem Arbeitsplatz war es unerträglich heiß und von ihren Kontrolleuren wurden sie beschimpft und gedemütigt. Erst nachdem die Kampagne für saubere Kleidung diese Zustände in Deutschland öffentlich gemacht hatten, reagierte der Zulieferer von großen Sportartikelherstellern wie Adidas und Puma. Die Frauen dürfen jetzt die Fenster und Türen öffnen, um die Temperatur zu regulieren. Die Kontrolleure dürfen die Näherinnen nicht mehr beschimpfen und das Unternehmen ergriff Maßnahmen, um die Trinkwasserqualität zu verbessern.

Das Beispiel zeigt: Wenn die Öffentlichkeit hinschaut, kann sich die Situation der Frauen verbessern. Wer die Kampagne für saubere Kleidung unterstützen möchte, kann im Internet eine Aktionspostkarte an Adidas verschicken.


Gegen die Arbeitsbedingungen bei den Sportartikelherstellern protestieren

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