9. Dezember 2015
Klares Ja für Gewerkschaftsvertretung bei VW Chattanooga
Der Weg ist nun frei für Tarifverhandlungen
Die meisten Beschäftigten in den Südstaaten der USA haben so gut wie keine gewerkschaftliche Vertretung. Jetzt haben Facharbeiter im VW-Werk in Tennessee erstmals eine Vertretung gewählt. Das Votum hat Symbolkraft und ist ein wichtiger Schritt für mehr Mitbestimmung im Betrieb.

Vergangene Woche haben die Facharbeiter von der Instandhaltung im VW-Werk in Chattanooga (Tennessee) darüber abgestimmt, ob sie sich von einer Gewerkschaft vertreten lassen wollen. Mit überwältigender Mehrheit stimmten die Beschäftigten mit Ja. IG Metall und VW-Betriebsrat begrüßten das eindeutige Votum der VW-Beschäftigten am US-Standort Chattanooga, der Autogewerkschaft UAW das Verhandlungsmandat für Tarifverträge zu geben. „Es ist ein wichtiger Schritt, dass Gewerkschaftsrechte auch in den Südstaaten der USA durchgesetzt werden“, sagte der IG Metall-Vorsitzende Jörg Hofmann.

Chattanooga war lange Zeit das einzige VW-Werk von über 100 Produktionsstätten des Konzerns, wo es keine Arbeitnehmervertretung gab. Gefragt waren bei der Abstimmung vergangene Woche die 152 Facharbeiter aus dem Wartungsbereich des VW-Werks. Sie machen zwar nur rund elf Prozent der insgesamt 1450 Arbeiter aus, die für VW in Chattanooga arbeiten. Für die US-Automobilgewerkschaft UAW hatte die Abstimmung jedoch große Symbolkraft. 71 Prozent der Wahlberechtigten stimmten mit Ja für die Anerkennung einer gewerkschaftlichen Vertretung im Betrieb, einem sogenannten „Local“ mit der Nummer 42. Eine frühere Abstimmung im gesamten Werk war nach massivem Druck von Wirtschaftslobby und Politik gescheitert. Die Mitbestimmung im Betrieb ist bei Volkswagen jetzt einen großen Schritt vorangekommen. In Kürze wird die Gewerkschaftsvertretung Local 42 in dem Werk Gespräche mit der Leitung aufnehmen, um Tarifverhandlungen aufzunehmen.

Kritisch bewertet die IG Metall wie auch der Betriebsrat von Volkwagen, dass das Unternehmen die Rechtmäßigkeit der Wahl nochmals von der nationalen Arbeitsbehörde überprüfen lassen will. „Hier hat eine demokratische Wahl stattgefunden, deren Ergebnisse man akzeptieren sollte“, sagte VW-Betriebsratsvorsitzender Bernd Osterloh. Es ist damit zu rechnen, dass die US-Arbeitsbehörde das Votum der Beschäftigten bestätigt. Experten sehen damit auch den Weg für mehr Einfluss der Arbeiter bei anderen ausländischen Autofabriken in den USA geebnet.


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