... der Jugend“ ihre Forderungen nach besseren Chancen auf Arbeit, Bildung und Ausbildung.
Die Jugendarbeitslosigkeit ist eines der größten Probleme in Europa. In den Medien ist schon von einer verlorenen Generation die Rede. Mehr als 5,5 Millionen der unter 25-Jährigen Menschen in Europa sind ohne Job. Doch die Situation ist nicht überall gleich. Dramatisch ist die Lage vor allem in den europäischen Krisenstaaten. Dort haben Sparwut und Rezession die Arbeitslosenzahlen vor allem bei jungen Menschen auf Rekordwerte schnellen lassen. In Griechenland waren nach Angaben von Eurostat im Mai knapp 60 Prozent der U25-Generation arbeitslos, in Spanien waren es 56,5 Prozent. In Portugal lag der Wert bei 42,1 Prozent und in Italien waren 38,5 Prozent arbeitslos. Viele Menschen sind verzweifelt. Familien wissen nicht mehr ein noch aus. In einigen griechischen Familien sollen sogar Großeltern wieder Arbeit suchen, um Kinder und Enkelkinder zu unterstützen. Viele junge Südeuropäer können sich zudem keine eigene Wohnung mehr leisten und müssen ins Elternhaus zurückziehen.
Über die Jugend wird viel gesprochen. Dabei wäre es richtiger, mit ihnen zu reden, sie anzuhören und dann über Hilfe nachzudenken, die dort ankommt, wo sie benötigt wird. Das hätte den Politikern, die sich Anfang Juli in Berlin zu einem europäischen Jugendgipfel trafen, gut gestanden. Auf dieser Veranstaltung haben die Regierungschefs der Jugendarbeitslosigkeit den Kampf angesagt und eine sogenannte „Jugendgarantie“ beschlossen: Jeder Jugendliche soll spätestens vier Monate nach dem Schulabgang oder dem Eintritt in die Arbeitslosigkeit wieder einen Job, einen Ausbildungs- oder Praktikumsplatz haben. Mit sechs Milliarden Euro glauben die Staatschefs, den jungen Menschen eine berufliche Perspektive bieten zu können. Doch tatsächlich können mit diesem Finanzbudget noch nicht einmal die schlimmsten Baustellen beseitigt werden. Um tatsächlich etwas zu bewirken, müssten etwa 21 Milliarden Euro bereit gestellt werden. Das haben seriöse Quellen errechnet.
Die versprochenen sechs Milliarden sind da nur der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein. Und: Solange den Politikern nichts außer Sparen und Sozialabbau einfällt, gelangt nicht mehr Geld in die Taschen der Bürger. Wenn die Menschen nicht mehr konsumieren können, wird die Arbeitslosigkeit nur noch weiter angekurbelt. Statt großer Appelle sollten endlich Taten erfolgen. Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metall, kritisiert die neoliberale Politik. Die rigiden Sparmaßnahmen werden die Rezession und die Arbeitslosigkeit nur weiter antreiben. Der Vorsitzende der IG Metall fordert ein Aufbauprogramm für Europa und Investitionen in Arbeit, Umwelt, Bildung und Gesundheit.
Die IG Metall hat ihre Position in einem Brief an Bundeskanzlerin Merkel unterstrichen. Darin fordert sie Merkel auf, die Jugendarbeitslosigkeit in der EU zu bekämpfen. „Die EU muss sich den Arbeitnehmern in Europa zuwenden und das gilt in ganz besonderer Weise für jüngere Menschen“, erklärte Huber. Die IG Metall fordert, dass junge Menschen eine Garantie auf eine Aus- oder Weiterbildung innerhalb von vier Monaten nach dem Schulabschluss erhalten. Für mindestens ein Jahr sollen zudem Arbeitsbeschaffungs- und Weiterbildungsmaßnahmen garantiert sein. Diese Maßnahmen sollten insbesondere in den südeuropäischen Krisenländern rasch umgesetzt werden.
In Deutschland verharrt die Arbeitslosigkeit auf niedrigem Niveau. Mit 7,6 Prozent liegt die Arbeitslosenquote bei den unter 25-Jährigen deutlich unter dem europäischen Durchschnitt. Doch auch hierzulande stecken viele junge Menschen in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen,weil sie keinen Ausbildungsplatz finden. So kann man Jugendlichen nicht das Gefühl vermitteln, gebraucht zu werden. Es ist wohl eher so, dass man sie in Warteschleifen untergebracht hat, in vielen Fällen mehr schlecht als recht. Zudem ist zu befürchten, dass sich die Krise in Südeuropa langfristig auch bei uns auswirken wird. Wenn dort die Löhne weiter sinken, werden die Unternehmen mit Jobverlagerungen dorthin drohen. Zudem ist Europa ein wichtiger Handelspartner für Deutschland. Wenn die Menschen aus den Krisenländern unsere Produkte nicht mehr kaufen können, wird das auch auf die wirtschaftliche Entwicklung hierzulande Auswirkungen haben.
Wir brauchen einen Kurswechsel für ein soziales Europa. Damit die Bürger die positiven Effekte eines gemeinsamen Kontinents spüren und um der Europaskepsis gegenzusteuern. Die sozialen und wirtschaftlichen Probleme der Menschen müssen ernst genommen werden. Ein soziales Europa bleibt eine gemeinsame Megaaufgabe für alle Generationen. Einfordern kann man es schon bei den Wahlen zum Europäischen Parlament im Mai 2014.