11. November 2011
Globalisierung: Sozialstandards weltweit durchsetzen
Glamour und Hungerlöhne – Kampagne für saubere Kleidung
Was geschieht hinter den Kulissen der schönen Modewelt? Wie sehen die Arbeitsbedingungen der Menschen aus, die unsere Bekleidung und Textilien herstellen? Leider kann bei der Produktion nur selten von „sauberer“ Kleidung gesprochen werden. „Sauber“ im Sinne von menschenwürdig und sozialverträglich.

Die Beschäftigten für Textil und Bekleidung waren mit die Ersten, die von Produktionsverlagerungen in sogenannte Billiglohnländer betroffen waren. Unter den als „Globalisierung“ bekannten Prozesse wirtschaften Unternehmen auf dem Weltmarkt zum großen Teil mit menschenverachtenden Methoden: Qualifizierte Arbeit wird unterbezahlt, das Einkommen liegt unter dem Existenzminimum. Überstunden werden damit überlebensnotwendig. Kinderarbeit sichert oft die Existenz der Familien. Der Arbeitsalltag der meist weiblichen Beschäftigten ist geprägt von sexueller Belästigung, Diskriminierung, fehlenden Arbeitsschutz und Unterdrückung. Mit ihrer globalen Beschaffung sind die multinationalen Handelsunternehmen und Markenfirmen für solche menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen verantwortlich.

 

Gewerkschaften handeln global

1998 beschloss die „Internationale Arbeitsorganisation“ der Vereinten Nationen (IAO) mit den Gewerkschaften, grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit als Kernarbeitsnormen (KA-T-Shirts) zusammenzufassen. Diese Grundprinzipien der IAO hat die Organisation für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für multinational tätige Unternehmen konkretisiert. Zusammen mit internationalen Gewerkschaften erarbeitete die „Kampagne für saubere Kleidung“ den „Arbeitsverhaltenskodex für die Bekleidungsindustrie einschließlich Sportkleidung“. Der Kodex stützt sich auf die Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO).

 

Kampagne für saubere Kleidung – ein starkes Netzwerk

Die internationale „Clean Clothes Campaign“ (CCC) ist in elf europäischen Ländern aktiv. Weltweit engagieren sich für sie rund 300 Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften. Ziel ist es, die Arbeitsbedingungen durch öffentliche Aktionen, Bildungsarbeit, Pilotprojekte mit Unternehmen, gesetzlichen Initiativen und mit direkter Solidarität zu verbessern. „CCC“ wurde 1990 in den Niederlanden gegründet und ist seit 1996 als „Kampagne für saubere Kleidung“ in Deutschland tätig. Die IG Metall hat sich von Anfang an aktiv in diesem Bündnis beteiligt. Mit vielfältigen und kreativen Aktionen unterstützt sie die Kampagne und wirbt für ihre Ziele.

 

Sozial und fair geht vor

Als Mitglied von CorA, einem Netzwerk für Unternehmensverantwortung, setzt sich die IG Metall gemeinsam mit „CCC“ politisch und rechtlich dafür ein, transnationale Unternehmen verbindlich zu regulieren. Diese müssen dazu verpflichtet werden, Menschenrechte sowie international anerkannte soziale und ökologische Normen und Standards einzuhalten. Mittlerweile hat die IG Metall Vereinbarungen mit weltweit operierenden Unternehmen über soziale Mindeststandards abgeschlossen, die sich auf die Kernarbeitsnormen stützen. Mit der IG Metall engagieren sich solidarisch auch Verdi-Mitglieder in Handelsunternehmen für weltweit bessere Arbeitsbedingungen. In Aufsichtsräten verlangen Betriebsräte und Gewerkschafter von Unternehmensvorständen Auskunft darüber, ob sie Sozialstandards einhalten. Im Frühjahr 2003 hat die IG Metalll gemeinsam mit der Firma Hess-Natur ein Pilotprojekt gestartet, um Erfahrungen mit dem eingeführten firmeneigenen Verhaltenskodex zu sammeln.

Die Kampagne hat zum Ziel


Die Kampagne informiert

 

Jede und jeder kann mitmachen

Seit den 90er Jahren haben Kampagnen der „CCC“ bei Arbeitskonflikten und Arbeitsrechtsverletzungen Verbraucher sensibilisiert. Mit transnationalen Unternehmen konnten Pilotprojekte gestartet werden, die bei einzelnen Zulieferbetrieben zu besseren Sozialstandards führten. Die „CCC“ hat eine unabhängige Kodexüberprüfungsseinrichtung aus den Niederlanden mitbegründet – der Fair Wear Foundation.


zum Netzwerk CorA zur Fair Wear Foundation

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