Der Industriesektor Deutschlands und Frankreichs ist in den vergangenen Jahrzehnten auf vielfältige Weise zusammengewachsen. Im Herbst 2010 wurde eine gemeinsame Arbeitsgruppe „Industriepolitik“ von IG Metall und den französischen Metallgewerkschaften FGMM-CFDT, FTM-CGT und FO-Métaux gegründet. Diese Arbeitsgruppe hat eine gemeinsame Erklärung zur Industriepolitik erarbeitet. Darin haben beide Seiten ihr gemeinsames Verständnis von Industriepolitik sowie wichtige Ziele und Forderungen an die Politik in beiden Ländern und der EU formuliert.
Die IG Metall und die französischen Metallgewerkschaften fordern eine Industrie- und Sozialpolitik, die die Kaufkraft der Beschäftigten verbessert und eine nachhaltige Produktionsweise und Produkte fördert. Fördermittel an Unternehmen sollen an die Einhaltung der Kriterien für gute Arbeit und an die Schaffung von Arbeitsplätzen gebunden werden.
IG Metall und ihre französischen Schwestergewerkschaften treten für die Förderung von technologischen und industriellen Innovationen ein. Die dafür nötige Bildung und Qualifizierung muss ermöglicht werden. Die Gewerkschaften beider Länder halten eine Demokratisierung der Wirtschaft auf allen Ebenen für dringend geboten. Sie fordern mehr und bessere Arbeitsplätze und in diesem Zusammenhang auch eine Neuorientierung der Strategie Europa 2020.
Die gemeinsame industriepolitische Erklärung soll einem größeren Kreis industriepolitischer Akteure bekannt gemacht werden. Dazu gehören vor allem DGB und Europäischer Metallgewerkschaftsbund (EMB), aber auch Bundestag, Bundesregierung, Europäische Kommission und Europaparlament.
„Die Erklärung ist Ausdruck einer neuen Qualität in der Zusammenarbeit von IG Metall und den französischen Metallgewerkschaften“, erklärt der Leiter Internationale Gewerkschaftsarbeit der IG Metall, Horst Mund. „Ein klares Bekenntnis pro Europa und die Solidarität der Beschäftigten kommen darin zum Ausdruck. Angesichts der Staatsschuldenkrise im Euroraum heißt das Signal, Europa betrifft uns alle.“