22. Januar 2025
USA unter Trump
Trumps Amtsantritt und die Folgen für Arbeitnehmer
Die Gewerkschaften in den USA stehen dem neuen Präsidenten Donald Trump reserviert gegenüber. Auch weil der Gewerkschaftsgegner und Milliardär Elon Musk jetzt noch mehr Einfluss gewinnt. Ein Blick aus Arbeitnehmersicht auf die neuen Machtverhältnisse im Weißen Haus.

US-amerikanische Gewerkschaften hatten im Wahlkampf mehrheitlich die Demokraten unterstützt. Viele Gewerkschaftsführer hatten vor den Risiken einer erneuten Präsidentschaft von Trump gewarnt. Demonstrativ hatte etwa der Chef der Automobilgewerkschaft UAW, Shawn Fain, das T-Shirt mit der Aufschrift getragen „Trump is a scab“. Trump ist ein Streikbrecher, war damit gemeint und bezog sich auf eine Äußerung Trumps, der sich für eine Entlassung streikender Automobilbeschäftigter ausgesprochen hatte.

Seit Montag ist Trump im Amt. Unter dem neuen Präsidenten werden die Karten neu gemischt.

 

Großer Einfluss von Elon Musk

Ein entscheidender Player auf dem neuen Politikfeld ist der notorische Gewerkschaftsgegner Elon Musk. Er hat Trump mit der größten Einzelspende während des Wahlkampfs unterstützt. Musk und Trump pflegen eine strategische Allianz. Beide sind Brachial-Rhetoriker. Sie argumentieren gewerkschaftskritisch bis -feindlich, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen:

Trump empfahl gewerkschaftlich organisierten Automobilherstellern, ihre Fabriken in den Süden zu verlagern, um Arbeitskosten zu senken. Er bewundert Elon Musk für seinen rigorosen Umgang mit den Arbeitnehmenden. Trump und Musk legen den Fokus auf individuelle Leistungen und betonen Eigenverantwortung. Beide stehen eher auf der Seite von Unternehmen und sehen Gewerkschaften als potenziellen Hemmschuh für ihre jeweiligen Ziele. Gewerkschaften werden als potenziell hinderlich für Innovation angesehen (Musk) oder für wirtschaftliches Wachstum (Trump). 

Trump zielt darauf ab, Gewerkschaften und Arbeitnehmerrechte zu schwächen, unternehmerfreundliche Politik voranzutreiben und die Arbeitgeber zu begünstigen. Zusammenfassend bleiben Gewerkschaften sehr wachsam gegenüber etwaigen politischen Maßnahmen, die Arbeitnehmerrechte beeinträchtigen könnten.

 

Trumps Wirtschafts- und Zollpolitik

Der neue US-Präsident will viele Bereiche völlig umkrempeln.

Was bedeutet das für die deutsche Industrie?

Die Folgen für die deutsche Industrie sind branchen- und ortsspezifisch. Es wird Gewinner und Verlierer geben. Die von US-Präsidenten Trump angekündigten Zölle könnten in Deutschland Tausende Arbeitsplätze bedrohen. Denn viele Arbeitsplätze hier hängen an Exporten in die USA. Die angekündigten Strafzölle auf Importe in die USA drohen in der Bundesrepublik schweren wirtschaftlichen Schaden anzurichten. Nach Berechnungen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) könnten in Deutschland 300.000 Jobs verloren gehen, sollte Trump seine Zollpläne umsetzen und andere Länder mit Gegenzöllen antworten.

Betroffen sind zum Beispiel Unternehmen mit einer starken Präsenz in Mexiko, von wo sie den nordamerikanischen Markt beliefern. 80 Prozent aller in Mexiko produzierten Autos werden in die USA exportiert. Die Unternehmen folgen also dem Slogan "Build where you sell", und immer mehr deutsche Automarken haben Fabriken in Mexiko eröffnet, um die Vorteile der Arbeitskräfte und der Nähe zu den USA zu nutzen. Auch deutsche Autohersteller sowie Zulieferer sind zuhauf in Mexiko vertreten, von wo aus sie in die USA (und auch anderswohin) exportieren. Die angekündigten 25 Prozent Zölle sollen bei jedem Grenzübertritt zwischen USA-Mexiko im Produktionsprozess anfallen und würden etwa VW und Zulieferer in Mexiko betreffen. VW hat 2024 ca. 16.000 Fahrzeuge aus der EU in die USA exportiert, aber fast 242.000 aus Mexiko. Auch für Deutschlands Wirtschaft und deutsche Beschäftigte wird Trumps erneute Präsidentschaft demnach erhebliche Konsequenzen haben.  


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