Gesundheit hat sich für viele Versicherte seit Beginn des Jahres verteuert. Gründe dafür sind steigende Ausgaben für Arzneimittel, Ärzte und Krankenhäuser. Weitere Gründe: fünf Reformvorhaben der Bundesregierung. Derzeit liegt der Beitragssatz bei 14,6 Prozent. Arbeitgeber und Arbeitnehmer zahlen je die Hälfte. Die Einnahmen aus dem Beitragssatz reichen jedoch nicht aus, um die Ausgaben zu decken. Allein in diesem Jahr fehlen laut GKV-Schätzerkreis über 14 Milliarden Euro. Kommt eine Krankenkasse mit ihren Finanzmitteln nicht aus, muss sie Zusatzbeiträge erheben. Diese bezahlen die Versicherten allein. Arbeitgeber bleiben verschont. Ihr Beitrag ist bei 7,3 Prozent eingefroren.
Die IG Metall fordert, die Versicherten nicht länger mit den Mehrausgaben alleinzulassen und zur Parität zurückzukehren. Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, kritisiert den Wettbewerb zwischen den Kassen über Zusatzbeiträge. „Das ist ein Wettbewerb auf Kosten der Gesundheit all derjenigen, die auf die Solidargemeinschaft angewiesen sind“, sagt Urban. Um höhere Zusatzbeiträge zu vermeiden, könnten Kassen bei Leistungen sparen, etwa bei der Bewilligung von Krankengeld oder Rehabilitation. „Wir brauchen eine gerechte Finanzierung und eine gute gesundheitliche Versorgung für jeden“, sagt Urban.
Arbeitnehmer müssen 2016 durchschnittlich einen Zusatzbeitrag von 1,1 Prozent schultern. Durchschnittlich heißt: Nicht jede Kasse erhebt 1,1 Prozent, sondern legt ihn selbst fest. 2015 lag der Durchschnitt bei 0,9 Prozent. Die Spanne reichte von Kassen, die keinen Zusatzbeitrag erhoben, bis hin zu 1,3 Prozent. Krankenkassen, die den Zusatzbeitrag erhöhen, mussten das ihren Versicherten bis Ende des vergangenen Jahres mitteilen.