13. August 2010
Rente mit 67: Beschäftigungssituation älterer Menschen
Nur wenige Arbeitnehmer können bis 65 arbeiten
Die Bundesregierung hat bei der Verabschiedung der Rente mit 67 eine Bestandsprüfungsklausel eingeführt. Dieser Klausel zufolge muss sie alle vier Jahre eine Einschätzung darüber abgeben, ob die Rente mit 67 bestehen bleiben kann. Dabei müssen Arbeitsmarktlage und wirtschaftliche und soziale ...

... Situation älterer Arbeitnehmer berücksichtigt werden. Detlef Wetzel, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, sieht vor diesem Hintergrund keine Zukunft für die Rente mit 67.

Die Bundesregierung erklärt „Die Beschäftigungssituation Älterer wird immer günstiger“. Es kommt aber darauf an, was man unter „älter“ versteht. Die Regierung meint alle über 55. Wie viele 55-Jährige im Betrieb beschäftigt sind, ist für die Anhebung der Altersgrenze auf 67 jedoch ohne Bedeutung. Wichtig ist die Lage derjenigen, die unmittelbar vor der Regelaltersgrenze von 65 stehen.

Arbeitsdichte und Stress verschleißen Gesundheit und Leistungskraft
Detlef Wetzel, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, kritisiert die Argumentation der Regierung gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“: „Bundesregierung und Wirtschaftsverbände versuchen in der aktuellen Debatte die tatsächliche Beschäftigungssituation der Menschen im Alter von 60 bis 64 Jahren zu vertuschen. Arbeitsdichte und Arbeitsstress verschleißen Gesundheit und Leistungskraft der Menschen so stark, dass die meisten gar nicht bis 65 arbeiten können. Sie müssen vorher oft gegen ihre Wünsche aus dem Arbeitsleben raus. Tatsächlich können nur wenige Arbeitnehmer bis 65 voll arbeiten. Die Wirklichkeit zerschlägt damit die Legitimationsgrundlage für die Rente mit 67.“

Kaum 64-Jährige in Arbeit
Ihre Zahl ist verschwindend gering. Sie beträgt rund zehn Prozent. Darin sind sogar noch diejenigen enthalten, die teilzeitbeschäftigt oder in passiver Altersteilzeit sind. Letztere Gruppe gilt zwar formal als beschäftigt, ist aber praktisch nicht mehr im Betrieb. Bereinigt man die Statistik entsprechend, sind ungefähr sechs Prozent der 64-Jährigen sozialversicherungspflichtig vollzeitbeschäftigt.
Zum Einsatz der SPD erklärte Wetzel: „Die SPD macht nun die Arbeitssituation älterer Arbeitnehmer zum Fokus ihrer Entscheidung. Das ist ein deutlicher Fortschritt und der richtige Weg. Und da kann die IG Metall nur zustimmen. Denn es geht um die Menschen und nicht um abstrakte Statistik. Die CDU hat diesen harten Lernschritt der SPD noch vor sich. Aber er wird auch dort kommen. Wir werden ihr dabei helfen, wo wir können.“


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