Ob bei der Rente oder der Krankenkasse: Die finanzielle Belastung der Beschäftigten steigt seit Jahren. Gleichzeitig sinken aber die Leistungen. Die Beschäftigtenbefragung 2017 der IG Metall macht deutlich: Die überwältigende Mehrheit will diesen Kurs beenden. Der Wunsch ist eine solidarische Sozialpolitik.
Beispiel Krankenkasse. 95 Prozent der Befragten sagen: Schluss damit, dass Beschäftigte bei der Krankenkasse mehr zahlen müssen als ihr Arbeitgeber. Sie wollen, dass die Arbeitgeber wieder die Hälfte der Kassenbeiträge übernehmen. Steigende Gesundheitskosten sollen nicht länger einseitig den Versicherten aufgebürdet werden. Die Forderung unterstützen alle Gruppen: ob Jung oder Alt, ob Ungelernte oder Uni-Absolventen, ob IT-Dienstleister oder Beschäftigte in Autofabriken.
Bei der Rente gilt: Nur 13 Prozent glauben, dass sie die Versorgungslücke, die durch das sinkende Rentenniveau entstandene ist, mit privater Extra-Absicherung schließen können. Nicht das Renteneintrittsalter, sondern das Rentenniveau soll steigen. 85 Prozent der Befragten sind bereit, für eine stärkere gesetzliche Rentenversicherung höhere Beiträge zu zahlen.
Auch die Mehrheit der jüngeren Befragten fordert eine Kehrtwende bei der Rentenpolitik: 77 Prozent der 25- bis 34-Jährigen stimmen zu oder eher zu. Damit zeigen die Ergebnisse der Befragung: Die Behauptung, die Jungen lehnten ein höheres Rentenniveau wegen steigender Abgaben ab, ist falsch.
93 Prozent der Beschäftigten wollen außerdem einen Anspruch auf eine arbeitgeberfinanzierte Betriebsrente.
Das ist es, was die Beschäftigten mit Blick auf die Rente und die Krankenkassenbeiträge wollen. Jetzt muss die Politik handeln:
Über die Befragung: Die IG Metall hat Beschäftigte in mehr als 7000 Handwerks-, Dienstleistungs-, und Industriebetrieben befragt. Insgesamt haben sich 681 241 Beschäftigte an der Befragung beteiligt. Mitmachen konnten alle Beschäftigten – Gewerkschaftsmitglieder und Nichtmitglieder. Der Fragebogen konnte schriftlich oder online ausgefüllt werden. Befragungszeitraum war vom 16. Januar bis 26. Februar 2017. Die Zahlen sind gerundet.