Wenn Politiker die gesetzliche Rente beschneiden, begründen sie das oft mit folgendem Argument: Es sei ungerecht, wenn die arbeitenden Jungen immer höhere Beiträge für die wachsende Altersgruppe der Rentner zahlen.
Doch gerade die jungen Generationen werden unter den Renten-Kürzungen leiden. Und das wissen die Jungen auch. Eine repräsentative Umfrage des Instituts TNS Infratest für die IG Metall zeigt, dass sich keine andere Altersgruppe so große Sorgen um die Zukunft ihrer Renten macht. Schon in der Gesamtbevölkerung glauben 64 Prozent nicht, dass sie von ihrer gesetzlichen Rente später gut leben können. Bei den 18- bis 34-Jährigen sind es sogar 73 Prozent.
Zu so viel Pessimismus passt, dass 60 Prozent der Bürgerinnen und Bürger unter 35 Jahren nur noch wenig oder gar kein Vertrauen in die gesetzliche Rentenversicherung haben. Auch in den älteren Generationen schwindet es. Insgesamt geben mehr als ein Drittel aller Befragten (38 Prozent) an, dass ihr Vertrauen in die gesetzliche Rente in den vergangenen Jahren gesunken ist.
Wie lässt sich das Vertrauen in die Alterssicherung stärken? Jedenfalls nicht durch den Ausbau der privaten, kapitalgedeckten Altersvorsorge.
„Die Studie zeigt, dass gerade die Jüngeren bereits wären, mehr in das solidarische System der gesetzlichen Rente zu investieren – wenn sie ihnen den Lebensstandard im Alter annährend sichert. Das ist eine wichtige Botschaft“, sagt Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall.
Weitere Erkenntnis: Fast 80 Prozent der Befragten unterstützen den Vorschlag, die gesetzliche Renten- zu einer Erwerbstätigenversicherung auszubauen – eine Forderung der IG Metall. Das würde bedeuten, dass alle Erwerbstätigen Beiträge zum gesetzlichen Rentensystem leisten. Derzeit sind viele, oft gutverdienende Berufsgruppen ausgenommen, zum Beispiel Selbstständige, Beamte und Politiker.
Noch deutlicher ist das Meinungsbild beim Thema Renteneintrittsalter. Nur 14 Prozent der Befragten halten es für sinnvoll, das Eintrittsalter noch weiter anzuheben, also über das 67. Lebensjahr hinaus. 84 Prozent sind dagegen.