Rentenerhöhungen (offiziell: „Rentenanpassungen“) sind unerlässlich, um den Lebensstandard im Alter zu sichern. Ohne Rentenanpassungen hätten Rentnerinnen und Rentner ein Problem: Sie wären von der allgemeinen Lohnentwicklung abgekoppelt. Da die Einkommen der Erwerbstätigen und die Preise steigen, verlören die Ruheständler jeden Monat ein bisschen an Kaufkraft.
Die Höhe der Rentenanpassung hängt von mehreren Faktoren ab. Der wichtigste: Die allgemeine Lohnentwicklung. Steigen die Löhne, ziehen die Renten in der Regel im Folgejahr nach – immer zum 1. Juli.
Im Jahr 2024 ist das der Fall: Wegen der guten Lohnsteigerungen des Vorjahrs gibt es ein Rentenplus von 4,57 Prozent. Es gab aber auch schon Nullrunden bei der Rente – zum Beispiel 2021, als die Löhne in der Coronakrise sanken.
Technisch gesehen steigt bei Rentenerhöhungen der sogenannte Rentenwert. Das ist der monatliche Betrag, der einem Durchschnittsverdiener durch die Rentenbeiträge eines Jahres zusteht.
Neben der Lohnentwicklung gibt es weitere Faktoren für die Rentenanpassung: Die Entwicklung des Beitragssatzes der Rentenversicherung und den sogenannten Nachhaltigkeitsfaktor. Dieser Faktor beschreibt das zahlenmäßige Verhältnis zwischen Rentnern und Beitragszahlern. Steigt die Zahl der Rentner schneller als die Zahl der Beitragszahler, dämpft das die Rentenerhöhung.
Nein. Das verhindert die sogenannte Rentengarantie. Eine generelle Entwarnung für die Rente ist das aber nicht. Denn auch wenn die Renten nominell nicht sinken, so sinkt doch seit Jahren das sogenannte Rentenniveau. Das bedeutet: Die Renten bleiben hinter der allgemeinen Lohnentwicklung zurück. Dadurch sinkt ihre Kaufkraft.
Über die Rentenanpassung entscheidet die Bundesregierung mit einer Verordnung. Der Bundesrat muss zustimmen.
Jahrelang war der sogenannte Rentenwert (siehe oben) im Osten niedriger als im Westen. Durch höhere Rentenanpassungen im Osten haben sich die Werte schrittweise angeglichen. Dieser Prozess ist abgeschlossen. Künftig fallen die Rentenerhöhungen in Ost und West gleich aus.
Um die Zukunft der gesetzlichen Rentenversicherung wird heftig gestritten. Arbeitgeberverbände und wirtschaftsnahe Politiker wollen ihre Leistungen weiter beschneiden, das Rentenalter noch weiter erhöhen.
Die IG Metall hat einen anderen Vorschlag: Den solidarischen Neuaufbau der Alterssicherung. Alle Erwerbstätigen sollten demnach in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen – auch Ärzte, Anwälte, Beamte, Selbstständige und Abgeordnete.
Das Rentenniveau sollte steigen und wieder den Löhnen folgen. Flexible Übergänge in den Ruhestand sollten eine Rente ohne hohe Abschläge ermöglichen.
Tipp: Das gesamte Rentenkonzept der IG Metall gibt es hier.