Unsichere Arbeitsverhältnisse sind der IG Metall ein Dorn im Auge. Die will sie stoppen und zurückdrängen. Lohndumping und eine Spaltung des Arbeitsmarktes darf es nicht geben. Dazu finden heute bundesweit in vielen Unternehmen und Städten Aktionen statt. Die IG Metall fordert eine Neuordnung des Arbeitsmarktes um die Fehlentwicklungen der letzten Jahre zu korrigieren. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, dass alle Arbeitnehmer zu sicheren und fairen Bedingungen arbeiten und leben können.
Derzeit wird von vielen Firmen die Spaltung ganzer Belegschaften gezielt vorangetrieben und systematisch für Lohndumping und den Abbau von Mitbestimmungsrechten genutzt. Gleichzeitig geraten die sozialen Sicherungssysteme unter Druck und die Gefahr der Altersarmut steigt rapide an. „Dieser Unordnung auf dem Arbeitsmarkt, die sich in einer rasanten Ausweitung des Niedriglohnsektors ausdrückt, müssen wir entgegenwirken“, sagte Detlef Wetzel, Zweiter Vorsitzender der IG Metall. Angesichts des anstehenden Fachkräftemangels seien ein neues Leitbild von guter Arbeit und eine Qualifizierungsoffensive unabdingbar.
Bei Mercedes und Otis in Berlin werden die Gewerkschafter gezielt die Arbeitnehmer mit Werkverträgen ansprechen und in Sachen Betriebsratsgründung beraten. In Großäschen ist ein „Sklavenmarkt“ geplant. Die Aktionen in Baden Württemberg stehen unter dem Motto „Der Wert unserer Arbeit ist in Gefahr“. Denn die Firmen nutzen die durch eine Deregulierung des Arbeitsmarktes entstandenen Lücken systematisch für Lohndumping und den Abbau von Mitbestimmungsrechten.
Auch im Norden beklagt die IG Metall eine Zunahme prekärer Beschäftigung. Jedes zweite norddeutsche Unternehmen stellt neue Arbeitskräfte nur befristet ein. „Viele Unternehmen wälzen alle Risiken auf die Beschäftigten ab. Sie nutzen Leiharbeit, um die Löhne zu drücken und die Stammbelegschaft unter Druck zu setzen“, stellte Meinhard Geiken, Bezirksleiter IG Metall Küste fest. Im Norden und im Südwesten protestieren Metallerinnen und Metaller gegen prekäre Beschäftigung statt.
Mit über 30 Aktionen hat die IG Metall in Nordrhein-Westfalen ihre Forderung „Arbeit fair bezahlen statt Löhne drücken“ publik gemacht. Dass prekäre Beschäftigung dramatische Folgen auch in der Zukunft hat, kritisiert Hartmut Meine, Bezirksleiter von Niedersachsen anlässlich der Aktionen in Niedersachsen: „Ohne gute Arbeit gibt es keine auskömmliche Rente“.
Der Welttag gegen prekäre Beschäftigung ist alljährlich am 7. Oktober 2012. Da dieses Jahr der 7. Oktober auf einen Sonntag fällt, finden die Aktionen der IG Metall bereits am 5. Oktober statt. Weltweit sind Kolleginnen und Kollegen mit gleichen oder ähnlichen Problemen konfrontiert: Aufspaltung von Belegschaften, Umgehung bestehender Schutzvorschriften und Absenkung von Löhnen und Gehältern.
Eine Regulierung des Arbeitsmarkts ist überfällig. Prekäre Arbeitsverhältnisse sind keine Alternative zu regulärer Arbeit. Tatsächlich sind sie eine Sackgasse. Nicht nur für die Menschen auch für die Wirtschaft. Deutschland braucht gut qualifizierte Fachkräfte und innovative, wettbewerbsfähige Unternehmen. Eine zukunftsfähige Wirtschaft funktioniert nur mit einem regulierten, neu geordneten Arbeitsmarkt mit sicheren und gut bezahlten Arbeitsplätzen. Die IG Metall fordert daher mehr Mitbestimmung in den Unternehmen und eine Politik, die klare Regeln schafft.
Mit ihrer Tarifpolitik hat die IG Metall in Sachen prekärer Beschäftigung schon Erfolge erzielt. Im Mai diesen Jahres hat die IG Metall Branchenzuschläge für Leiharbeiter durchgesetzt. Das sind nur Etappensiege. Unser Ziel bleibt weiterhin: Gleiches Geld für gleiche Arbeit und faire Bedingungen für alle Leiharbeitnehmer. Doch um eine vollständige Gleichstellung von Stamm- und Leiharbeitsbeschäftigten zu erreichen, ist auch die Politik gefordert.