... Jugendlichen mit Schulabschluss eine Ausbildung ermöglichen.
Es sind nur noch wenige Wochen, dann beginnt das neue Ausbildungsjahr. Wer jetzt noch keinen Ausbildungsplatz gefunden hat, hat schlechte Karten. Und das trifft drei Wochen vor Ausbildungsstart noch auf über 200 000 Jugendliche zu. Sie müssen um die noch freien Ausbildungsplätze ringen, die schon rein zahlenmäßig nicht ausreichen können. Zur Zeit sind in Deutschland noch 146 000 Plätze unbesetzt. Damit scheint auch in diesem Jahr der Ausbildungspakt wieder einmal zu scheitern.
Wie die Situation in den einzelnen Bundesländern tatsächlich ist, darüber gibt es bislang noch wenig Informationen. Denn die konkreten Daten liegen nur den Kammern vor und werden erst im Herbst veröffentlicht. Doch bereits jetzt zeichnet sich ab, dass Angebot und Nachfrage nicht zusammenpassen. Einerseits gibt es in einigen Bundesländern, wie Hessen, Nordrhein-Westfalen, Berlin und Niedersachsen, einen Überhang an Bewerbern. Dagegen wurden in Hamburg, Thüringen, Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern mehr Ausbildungsplätze als Bewerber gemeldet.
Doch es liegt nicht nur an den regionalen Unterschieden, dass die Situation für Jugendliche, die einen Ausbildungsplatz suchen, schwierig ist. Auch Schulabgänger mit türkischem Migrationshintergrund und Altbewerber gehen immer wieder leer aus. Die IG Metall und der DGB fordern, dass diese Gruppe Jugendlicher bessere Chancen bekommt und mit gezielten Fördermaßnahmen unterstützt werden. Das Instrument der Bundesagentur für Arbeit, die ausbildungsbegleitenden Hilfen, müssen erweiterter werden. Durch assistierte Ausbildung sollen Firmen und Bewerber zusammengebracht und in der Ausbildung unterstützt werden. Die Gewerkschaften kritisieren zudem, dass in Deutschland nur ein Fünftel der Firmen überhaupt ausbildet. Das lässt nur einen einzigen Rückschluss zu: Vor dem viel diskutierten Facharbeitermangel fürchtet sich augenscheinlich kaum ein Unternehmen.
Statt einem Ausbildungspakt nach dem Willen der Wirtschaft fordert die IG Metall eine breit angelegte Fachkräfteinitiative. Denn so wie der Ausbildungspakt jetzt angelegt ist, wirkt er nur wie eine homöopathische Beruhigungspille ohne Aussicht auf bessere Startchancen ins Berufsleben.