„Frauen in Führungspositionen“ ist in vielen Unternehmen und Organisationen ein Thema. Die IG Metall hat nun einen Bericht über die Fakten innerhalb der Organisation herausgebracht. Wie lautet das Fazit des Berichts?
Mit diesem Bericht – einer empirischen Befragung von Frauen und Männern in unseren Organisation – wollten wir förderliche und hemmende Faktoren für den Frauenanteil in hauptamtlichen Führungspositionen insbesondere in unseren Verwaltungsstellen ermitteln. Die wichtigsten Ergebnisse waren:
Viele Unternehmen habeb Quoten eingeführt, um mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. Macht die IG Metall das auch?
Wir haben ja bei der IG Metall schon länger die Mindestquote laut Satzung für Frauen (bezogen auf ihren Mitgliederanteil) für alle Gremien. Das hat sich gut bewährt und wir liegen in allen Gremien zum Teil weit über dem Mitgliederanteil. Für die hauptamtlichen Führungspositionen hat sich der Vorstand für Zielzahlen mit mittel- und langfristigen Zielkorridoren entschieden. Konkret heißt das: Für einen durchschnittlichen Frauenanteil von 30 Prozent bei den politischen Sekretären, der bis zum Jahr 2014 erreicht werden soll, und bei den hauptamtlichen Führungspositionen bis zum Jahr 2019, das heißt mit den übernächsten Organisationswahlen 2016 bis 2019. Um dies zu erreichen sind die einzelnen Ebenen aufgefordert, jetzt zu beginnen, konkrete Planungsschritte zu entwickeln und darüber jährlich Bericht zu erstatten. Die Befragungen im Rahmen des Projektes ergaben eine ganz Reihe von Vorschlägen – beginnend bei der Integration des Themas in die ganz normale Personalentwicklungsplanung als Aufgabe für alle bis hin zu speziellen flankierenden Maßnahmen – die hierfür genutzt werden können.
Warum ist das Thema Frauen in Führungspositionen so wichtig? Ein Gegenargument zu Quoten könnte doch sein, dass so nicht mehr nach Leistung, sondern nach Geschlecht ausgewählt wird.
Die weitere Erhöhung des Frauenanteiles – insbesondere bei den Bevollmächtigten und im politischen Bereich der Verwaltungsstellen – wurde von allen Beteiligten an unserem Projekt wie auch dem Vorstand als wichtiger Beitrag gesehen, um das Image der IG Metall als „moderne“ vielfältige Organisation sowie die Anschlussfähigkeit an die Betriebe auch angesichts gewandelter Beschäftigtenstrukturen zu verbessern. Außerdem geht es uns um Authenzität: Dass wir damit für die Betriebe ein Signal geben und als gutes Beispiel vorangehen. Es geht nicht um die Frage Geschlecht oder Kompetenz beziehungsweise Leistung sondern darum zu überlegen, wie man zielorientiert die Situation verbessern kann. Ein Problem ist doch auch, dass nach außen sichtbare weibliche Vorbilder fehlen. Auch wenn in der IG Metall Frauen in verantwortlichen Positionen schon gut vertreten sind. Wenn es aber nur wenige Beispiele von Frauen als örtliche Gewerkschaftssekretärinnen oder Erste Bevollmächtigte gibt, dann kommen Frauen auch weitaus weniger auf die Idee, dass das eine Berufsperspektive für sie sein könnte.