14. Januar 2021
Private Equity in Deutschland
Finanzinvestoren schaden häufig
Kurzfristig orientierte Finanzinvestoren bringen Unternehmen oft große Belastungen und ein erhöhtes Insolvenzrisiko. Eine neue Studie zeigt, wie sich Beschäftigung, Schulden und Eigenkapital nach einer Übernahme entwickeln.

Aufkaufen, zerlegen, weiterverkaufen: So gehen manche Finanzinvestoren mit Unternehmen um. Sie betrachten sie als Handelsware, mit der sie in möglichst kurzer Zeit möglichst hohen Gewinn erzielt wollen.

Eine neue Studie im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung zeigt: Für viele betroffene Unternehmen stellt der ein Einstieg eines Finanzinvestors eine erhebliche Belastung dar. Oft steigen die Schulden, die Eigenkapitalquote sinkt, Vermögenswerte werden verkauft, Beschäftigte entlassen.

Für die Studie untersuchte der Finanzierungsexperte Christoph Scheuplein vom Institut Arbeit und Technik (IAT) die wirtschaftliche Entwicklung von 156 Unternehmen in Deutschland, die 2013 von einer Private-Equity-Gesellschaft (siehe Infobox) übernommen wurden. Diese Firmen verglich er mit ähnlichen Unternehmen ohne Finanzinvestor.


Die zentralen Ergebnisse:


Hilfreiche Investoren: Die „Best Owner Group“

Nicht alle Finanzinvestoren sind ausschließlich an schnellem Profit interessiert. Entscheidend für die Beschäftigten ist, dass Investoren am Erhalt des Unternehmens interessiert sind und nicht am schnellen Weiterverkauf.

Fest steht: Zahlreiche Unternehmen brauchen dringend Kapital und sind auf Investoren angewiesen, derzeit zum Beispiel Automobilzulieferer.

Die IG Metall hat speziell für diese Branche die Gründung eines Fonds angestoßen. Er soll – durch gezielte Investitionen –  das Auslaufen der Verbrennertechnologie über Jahrzehnte begleiten und in dieser Zeit Beschäftigten und Autoherstellern Sicherheit geben.

Hintergrund: Private-Equity-Gesellschaften gelten als besonders aktive Finanzinvestoren. Ihr Geschäftsmodell ist der Kauf und Verkauf von Unternehmen. Der Kauf wird oft zum Großteil mit Fremdkapital finanziert, das anschließend nicht selten den übernommenen Firmen als neue Verschuldung aufgeladen wird. Das Engagement der Private-Equity-Gesellschaften ist meist kurzfristig angelegt.

Quelle: Hans-Böckler-Stiftung

 


Neu auf igmetall.de

Link zum Artikel