7. März 2023
Bundesweiter Aktionstag
Arbeitsplätze in Gefahr: Industriestrom muss bezahlbar sein
Die hohen Strompreise in Deutschland gefährden die Industrie. Es drohen Standort- und Arbeitsplatzverluste. Die Politik muss das verhindern – fordert die IG Metall bei einem bundesweiten Aktionstag.

235 Euro – so viel kostete eine Megawattstunde Strom 2022 im Schnitt an der Strombörse. Die Zahl fasst das Problem der Industrie in Deutschland zusammen. Denn 2020 lag der Preis im Jahresschnitt noch bei 30 Euro.

Für energieintensive Branchen wie die Stahl- oder die Chemieindustrie bedeuten die hohen Strompreise eine enorme Belastung.

Im europäischen Vergleich liegt Deutschland beim Strompreis an der an der Spitze. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Betriebe ist damit gefährdet. Standorte könnten geschlossen werden, Arbeitsplätze verloren gehen.


Aktionstag für bezahlbaren Industriestrom

Auf dieses Lage macht die IG Metall am 09. März bei einem bundesweiten Aktionstag aufmerksam – zusammen mit der IG BCE und der IG BAU.

Kernforderung der drei Industriegewerkschaften: Die Politik muss handeln. Sie muss für die energieintensiven Branchen einen speziellen Industriestrompreis einführen, der dem europäischen Vergleich standhält, international wettbewerbsfähig ist und langfristige Planbarkeit gewährleistet.

„Die Bundesregierung muss beim Industriestrompreis lenkend eingreifen“, sagt Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall. „Sonst droht die Stahlerzeugung, die Aluminiumindustrie und weitere energieintensive Branchen über kurz oder lang aus Deutschland zu verschwinden.“

Davon seien hunderttausende Arbeitsplätze direkt und indirekt betroffen, warnt Hofmann. „Das sind qualifizierte, gut bezahlte und in aller Regel tariflich abgesicherte Arbeitsplätze, die schleichend verloren gehen, weil Investitionen wegen zu hoher Stromkosten nicht mehr hierzulande stattfinden. Das muss die Politik verhindern.“


Dominoeffekt droht

Bleiben die Preise so hoch wie derzeit, steht die energieintensive Industrie in Deutschland mittel- bis langfristig vor dem Aus.

Die IG Metall warnt vor einem Kaskadeneffekt: Wenn es nicht gelingt, die Grundstoffindustrie in Deutschland zu halten, wird das dramatische Auswirkungen auf den gesamten Industriestandort und die Arbeitsplätze hierzulande haben – weit über die direkt betroffenen Branchen hinaus.

Außerdem gefährden zu hohe Stromkosten die Transformation hin zu einer klimaneutralen Produktionsweise: Denn die erfordert massive Investitionen. Wegen der hohen Energiekosten in Deutschland könnten solche strategischen Investitionen in grüne Technologien aber im Ausland stattfinden, die Arbeitsplätze der Zukunft dort entstehen.

Ein fairer Industriestrompreis könnte das verhindern – wenn er schnell genug kommt.

Zum Aktionstag: Am 9. März demonstrieren Beschäftigte im Rahmen eines bundesweiten Aktionstags für einen wettbewerbsfähigen Industriestrompreis – und damit für die Sicherheit ihrer Arbeitsplätze. Geplant sind mehrere Dutzend öffentliche und betriebsöffentliche Aktionen und Kundgebungen.

 

 


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