24. August 2017
Jörg Hofmann zur Diesel-Affäre
Beschäftigte dürfen nicht unter die Räder kommen
Der Erste Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann, fordert, die Krise als Chance für einen Umbau der Autobranche zu nutzen. Ohne den Diesel als Übergangstechnologie wird es nicht gehen.

Wie empfinden die Beschäftigten in der Autobranche die Krise?

Jörg Hofmann: Sie sind wütend auf die Verantwortlichen, die diese Betrügereien über Jahre betrieben haben. Die Beschäftigten sind stolz auf ihre Produkte und leiden unter den ständig neuen Horrormeldungen. Viele sorgen sich um ihre Arbeitsplätze. Im Übrigen wollen auch sie, wie alle Menschen, in einer gesunden Umwelt leben.


Hat der Diesel-Gipfel etwas gebracht?

Gut ist, dass sich Politiker und Industrie einig sind, dass wir den Diesel als Übergangstechnologie noch brauchen. Ansonsten waren die Ergebnisse zu unverbindlich und nicht ausreichend. Sie können Beschäftigte in der Autobranche und Autobesitzer kaum beruhigen; die Gefahr von Fahrverboten besteht weiter. Politik und Industrie müssen schnell weitere Taten folgen lassen.


Was muss passieren?

Der Umbau der Autoindustrie muss endlich entschlossen angegangen werden. Wir müssen eine Balance zwischen Klimaschutz und gesunder Luft und einer innovativen, zukunftsfähigen Autoindustrie hinbekommen, ohne dass die Beschäftigten unter die Räder geraten. Der Umstieg ist eine riesige Herausforderung. Arbeit und Qualifikationen werden sich verändern, bisherige Geschäftsfelder drohen ins Abseits zu geraten, neue entstehen. Aber wir müssen jetzt in die Zukunft investieren. Und dies nicht nur in Technik, sondern in die Beschäftigten. Nur mit innovativen, umweltfreundlichen Technologien kann sich die deutsche Autoindustrie in Zukunft auf den Weltmärkten behaupten und viele sichere Arbeitsplätze bieten.


Dieselaffäre: So kommt die Autoindustrie aus der Krise

Wirtschaftspolitik

    Neu auf igmetall.de

    Link zum Artikel