16. Januar 2018
Jahrespressekonferenz der IG Metall
Bilanz 2017: Stark in den Betrieben, Transformation gestalten
Stabile Mitgliederentwicklung, gestärkte Verankerung in den Betrieben: Bei ihrer Jahrespressekonferenz haben wir eine positive Bilanz für das Jahr 2017 gezogen. 2018 wollen wir vor allem die Transformation der Arbeitswelt in den Fokus nehmen.

Wir haben 2017 unsere stabile Mitgliederentwicklung fortgesetzt und ihre Verankerung in den Betrieben weiter gestärkt. Knapp 107 000 Neuaufnahmen standen 94 000 Austritte gegenüber. Die Zahl der Mitglieder, die in den Betrieben arbeiten, stieg auf 1 570 537 und ist damit auf dem höchsten Wert seit über zehn Jahren. Ende 2017 gehörten uns insgesamt 2 262 661 Menschen an. Die leicht gesunkene Gesamtzahl unserer Mitglieder ist zu allererst in der demografischen Entwicklung begründet.

 

„Die IG Metall geht stark und auf fester Basis in dieses wichtige Jahr“, sagte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, bei der Jahrespressekonferenz in Frankfurt am Main. „2018 werden entscheidende Weichen für die Bewältigung der Transformation unserer Zeit gestellt. Das ist für uns alle eine große Herausforderung. Wir sind bestens aufgestellt, um diese Herausforderung anzunehmen.“


Mehr Gerechtigkeit und Zusammenhalt

Im Mittelpunkt steht für Hofmann die Aufgabe, die Beschäftigten auf die anstehenden Veränderungen vorzubereiten. „Wir leben in einem Zeitalter der Transformation, in dem gleich ein halbes Dutzend Megatrends Fragen von enormer Tragweite auf wirft“. Wir wollen diese Veränderungen gestalten. „Und zwar so, dass sie nicht weniger, sondern mehr Gerechtigkeit und Zusammenhalt bringen.“

Auch in der laufenden Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie leisten wir mit unserem Forderungspaket einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Transformation, sagte Hofmann. Die Forderung einer Wahloption für kürzere Arbeitszeit sei ein wichtiger Schritt für mehr Selbstbestimmung in der Arbeitswelt der Zukunft. „Die Beschäftigten brauchen Arbeitszeiten, die zum Leben passen und ihnen auch Chancen zur Weiterbildung eröffnen.“


Gut aufgestellt für anstehende Betriebratswahlen

Flexibilität zugunsten der Beschäftigten sei zudem die richtige Antwort, um Abwanderungen und Fachkräftemangel zu verhindern. „Die Angstkampagnen der Arbeitgeber fallen auf sie selbst zurück. Industrie wird abwandern, wenn sie nicht genügend Fachkräfte findet. Unsere Forderung sorgt dafür, dass unsere Branche attraktiver wird ― nicht nur, aber gerade auch für die vielen qualifizierten Frauen im Land“, erklärte der Gewerkschafter.

Auch für die anstehenden Betriebsratswahlen vom 1. März bis zum 31. Mai sieht der Erste Vorsitzende die IG Metall gut aufgestellt. Als unsere Ziele nannte er neben einer hohen Wahlbeteiligung, den Anteil der Mitglieder in den Betriebsratsgremien zu erhöhen. Rechtspopulismus erteilte er dabei eine Absage: „Es gibt im Betrieb keinen Platz für Rassismus und Volksverhetzung. Wer dieses Geschäft der Spaltung betreiben will, hat in der IG Metall einen entschlossenen Gegner.“


Mehr Frauen, mehr Studierende

Unsere Zweite Vorsitzende, Christiane Benner, sagte zu den Mitgliederzahlen: „Es ist uns 2017 in den Betrieben gelungen, akademischer, weiblicher und jünger zu werden.“ Der Aufwärtstrend bei den betriebsangehörigen Angestellten habe sich mit einem Plus von 0,7 Prozent auf insgesamt 325 247 Mitglieder weiter fortgesetzt. Auch die Zahl der weiblichen Mitglieder im Betrieb sei gegenüber dem Vorjahr auf insgesamt 255 880 Frauen weiter gewachsen.

Erfreulich sei, dass vor allem junge Frauen bei uns eintreten. „Das ist das Ergebnis unserer neuen Erschließungsstrategie, weil wir uns verstärkt auf die immer differenzierteren Zugänge junger Menschen ins Berufsleben einstellen. Wir werben heute gleichermaßen Auszubildende, dual Studierende und Studierende“, sagte Benner. In den letzten zehn Jahren habe die Gewerkschaft den Mitgliederbestand in diesem Bereich sogar um 40 000 Mitglieder gesteigert. Zum Jahresende 2017 waren 130 436 junge Berufsanfänger bei uns Mitglied, darunter allein 50 000 Studierende.


Solide Finanzen

Jürgen Kerner, Hauptkassierer der IG Metall, betonte mit Blick auf die laufende Tarifrunde die volle Aktionsfähigkeit der Gewerkschaft. 2017 stiegen unsere Beitragseinnahmen um 2,5 Prozent auf rund 561 Millionen Euro. Als Grund für die erfreuliche Entwicklung nannte Kerner vor allem die erfolgreiche Arbeit vor Ort: „Wir haben seit Jahren ein Beitragsplus, weil unsere Aktiven in den Betrieben und unsere Geschäftsstellen gute Mitgliederarbeit leisten. Und weil wir stark sind, um gute Tarifergebnisse zu erzielen.“

Im letzten Jahr haben wir 84 Millionen Euro an neuen Rücklagen gebildet. „Damit festigen wir auch weiter unsere Streikkasse. Unsere Mitglieder sind die Grundlage für unsere finanzielle Kraft und Unabhängigkeit. Die IG Metall ist finanziell gut aufgestellt und jederzeit handlungsfähig“, sagte Kerner.


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