1. Mai 2020
PRESSE-STATEMENT
Bei Staatshilfen keine Entlassungen!
Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen und zum Weg aus der Krise +++ Kurzarbeit hat sich bewährt - Jetzt kommt es darauf an, Beschäftigung zu sichern +++ Nötig ist ein Konjunkturprogramm zur Stimulierung des Wachstums

Jörg Hofmann: „Mehr als 10 Millionen Kurzarbeiter und 2,6 Millionen Arbeitslose zeigen, wie fest die Krise die Gesellschaft im Griff hat. Nun wird deutlich, wie wichtig das Instrument der Kurzarbeit ist. Damit wurde ein noch stärkerer Anstieg der Arbeitslosigkeit vermieden. Diesen Weg müssen wir weitergehen. Die Rezession wird uns noch länger beschäftigen. Viele Menschen sorgen sich um ihre Zukunft und die ihrer Familien. Jetzt kommt es darauf an, solidarisch zu sein und Beschäftigung zu sichern.

Die Arbeitgeber müssen verantwortungsvoll handeln. Jetzt muss sich die Sozialpartnerschaft bewähren. Unternehmen, die mit öffentlichen Mitteln gestützt werden, dürfen nicht entlassen. Die Krise lässt sich nur zusammen mit den Beschäftigten überwinden und mit Investitionen in die Zukunft.

Deutschland steht vor einer doppelten Herausforderung. Es gilt, die Corona-Krise zu bewältigen und mit Investitionen den Strukturwandel zu stemmen. Die alten Probleme vor Corona werden nach der Pandemie nicht verschwunden sein: Der ökologische Umbau der Wirtschaft, die Verkehrs- und Energiewende, der Umstieg auf alternative Antriebstechniken und die Digitalisierung – all dies lässt sich nur mit mehr Investitionen bewältigen. Daher brauchen wir ein Konjunkturprogramm. Es muss so bemessen sein, dass davon kräftige Wachstumsimpulse ausgehen und es muss auf europäischer Ebene koordiniert werden.

In Deutschland wie in vielen europäischen Ländern ist die Automobilindustrie eine Leitbranche, die bald wieder Fahrt aufnehmen muss. Wir werden an Kaufprämien nicht vorbeikommen. Diese Prämie sollte zwischen Staat und Autoherstellern fair aufgeteilt sein und einen Beitrag leisten zur Senkung der CO2-Emissionen und zur Stützung der Beschäftigung bei Zulieferern und Herstellern. Das verlangt Technologieoffenheit.“

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