Ingolstadt/Frankfurt am Main – Nach einem Arbeitgeber-Angebot weit unterhalb der Inflationsrate hat die IG Metall Warnstreiks in der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie angekündigt. Ab 1. März will sie die Beschäftigten bei textilen Automobilzulieferern, traditionellen Textilherstellern, Hygiene- und Medizinproduzenten sowie technische Textilherstellern zu Aktionen aufrufen. In der Branche arbeiten insgesamt 100.000 Beschäftigte.
Mit mindestens 200 Euro und 6,5 % mehr Geld fordert die IG Metall eine Reallohnsicherung für die Beschäftigten. Bessere Altersteilzeitregelungen sollen die Unternehmen attraktiver und ein Gewerkschaftsbonus die Tarifbindung zukunftsfähiger machen.
Bei der 2. Tarifverhandlung in Ingolstadt haben die Arbeitgeber am Dienstag dagegen ein Reallohn-Minus gefordert: Danach sollen die Beschäftigten ab Ende dieses Jahres lediglich 1,3 Prozent mehr Geld erhalten, ein Jahr später 1,7 Prozent. Allein für 2025 und 2026 rechnen die Wirtschaftsinstitute mit einer Inflationsrate von 2 Prozent.
Verhandlungsführerin Miriam Bürger: „Das Budget der Textil- und Bekleidungs-Beschäftigten ist nicht nur auf Kante genäht, sondern hat große Löcher. Die Inflation hat die aktuellen Reallöhne der Beschäftigten unter das Niveau von 2010 gedrückt. Unsere Kolleginnen und Kollegen sind finanziell und gesundheitlich äußerst belastet. Das ignorieren die Arbeitgeber mit ihrem Angebot völlig. Warnstreiks sind unausweichlich. Wir machen jetzt deutlich: Unser Geduldsfaden ist äußerst dünn.“
Neben höheren Entgelten fordert die IG Metall, mit einer auszuweitenden Altersteilzeit bessere Arbeitsbedingungen in der Branche. Bürger: „Wir brauchen Fach- und Arbeitskräfte und dafür Perspektiven statt Belastungen. Viele Ältere sind total erschöpft und gehen auf dem Zahlfleisch.“ Eine Fortführung der Altersteilzeit für belastete Beschäftigte haben die Arbeitgeber nicht angeboten.
Vor der 2. Tarifverhandlung in Ingolstadt demonstrierten über 300 Beschäftigte bei einer Aktion für die Forderungen der IG Metall und übergaben den Arbeitgebern mehrere Tausend Unterschriften.
Am Freitag endet die Friedenspflicht in der Branche, für die Nacht zum Samstag kündigte die IG Metall die ersten Warnstreiks an. Die 3. Tarifverhandlung haben IG Metall und Arbeitgeber für den 12. März 2025 in Ostbevern (NRW) vereinbart.
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