Frankfurt am Main – Der Vorstand der IG Metall hat sich in seiner Sitzung am gestrigen Montagnachmittag ausführlich mit der aktuellen Situation bei thyssenkrupp beschäftigt. Die Mitglieder des 34-köpfigen Leitungsgremiums zeigen sich tief besorgt über die jüngsten Entwicklungen, insbesondere über die Niederlegung der Aufsichtsratsmandate durch Sigmar Gabriel und Elke Eller mit der Begründung, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Vorstand der thyssenkrupp AG sei nicht mehr möglich.
„Die anstehende Restrukturierung, die geplante Verselbstständigung sowie die grüne Transformation dürfen nicht zu Lasten der 27.000 Beschäftigten im Stahlbereich durchgeführt werden“, sagte die Erste Vorsitzende der IG Metall, Christiane Benner, nach der Vorstandssitzung in Frankfurt am Main. „Wir fordern die Bundesregierung und die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen auf, die beiden freiwerdenden Aufsichtsratsmandate für Land und Bund zu beanspruchen.“ Dies sei nötig, um eine transparente und faire Lastenteilung zwischen der thyssenkrupp Steel Europe AG und dem Mutterkonzern, der thyssenkrupp AG, sicherzustellen.
Da Land und Bund zwei Milliarden Euro an Steuergeldern in die grüne Transformation bei thyssenkrupp investieren, ist ein solcher Schritt nach Überzeugung der IG Metall legitim und nachvollziehbar. Umso mehr, da auch der neue Mitgesellschafter, Daniel Kretinsky, für seine Beteiligung in Höhe eines niedrigen dreistelligen Millionenbetrags zwei Aufsichtsratssitze erhalten habe.
Die IG Metall befürchtet, dass die öffentliche Demontage des Stahlvorstandes und der damit einhergehende Rücktritt der externen Aufsichtsräte gezielt herbeigeführt wurde, um die zentralen Positionen des Vorstandsvorsitzenden wie auch des Aufsichtsratsvorsitzenden für den Stahlbereich mit Gefolgsleuten des AG-Vorstands zu besetzen – zum Nachteil der Arbeitsplätze und der Beschäftigten in den Stahlwerken.
„Transparenz, Augenhöhe und Wertschätzung der Beschäftigten müssen in den Mitbestimmungsgremien von thyssenkrupp wieder der Standard werden“, fordert Benner. „Wer die Mitbestimmung zurückzudrängen versucht, muss mit dem erbitterten Widerstand der IG Metall rechnen. Ein Unternehmen kann nicht gegen die Beschäftigten geführt werden.“
Sie forderte den Vorstandsvorsitzenden Miguel Lopez und den Aufsichtsratsvorsitzenden Siegfried Russwurm auf, wieder in den Dialog mit den Beschäftigen zu treten und Lösungen für den Stahl zusammen mit der Mitbestimmung, ihren Vertretern und Gremien zu entwickeln.
Weitere Informationen und Pressebilder von Christiane Benner