Frankfurt am Main – Die IG Metall hat Ende 2013 zum dritten Mal in Folge ein Plus an Mitgliedern erzielt. „Unsere positive Mitgliederentwicklung ist keine Eintagsfliege, wir haben den Trend stabilisiert“, sagte Detlef Wetzel, Erster Vorsitzender der IG Metall, am Dienstag in Frankfurt. Mit rund 2.000 Mitgliedern mehr als im Vorjahr blicke die Gewerkschaft auf einen positiven Trend. Für eine zukunftsfähige IG Metall sei die Entwicklung bei den Betriebsangehörigen und einzelnen Beschäftigtengruppen, wie kaufmännischen Angestellten, Ingenieuren und technischen Experten, bei der Jugend, bei der Leiharbeit und im Dienstleistungsbereich von großer Bedeutung. Hier habe die IG Metall überproportional gewonnen. „Und darum werden wir weiter alles daran setzen, unsere Mitgliederbasis noch weiter und breiter aufzustellen“, sagte Wetzel. Zum Ende des Jahres 2013 betrug die Zahl der Mitglieder 2.266 Millionen.
Im Bundestagswahljahr spielten die Themen der Beschäftigten in der politischen Debatte eine wichtige Rolle und hatten Einfluss auf den Koalitionsvertrag. Entscheidend sei, was in den Gesetzen stehe. Der Missbrauch von Werkverträgen müsse eingedämmt werden. „Wir wollen echte Mitbestimmung über Zustimmungsverweigerungsrechte, ein Verbandsklagerecht, eine Beweislastumkehr und eine Generalunternehmenshaftung“, forderte Wetzel. Die IG Metall wolle die Bürger-, Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsrechte mit einer Initiative für mehr Mitbestimmung stärken. „Wir haben nicht zu viel Mitbestimmung, sondern zu wenig. Der Ökonomisierung aller Lebensbereiche wollen wir ein Konzept der Beteiligung und Demokratisierung in Betrieb und Gesellschaft entgegensetzen“, sagte Wetzel. Die IG Metall werde auch die bevorstehenden Europawahlen nutzen, um für ein demokratisches, soziales Europa zu werben. „Die Zukunft Europas hängt von den Perspektiven der jungen Generation ab. Wir werden die Zukunft der europäischen Jugend mit Blick auf die Europawahl zum zentralen Thema machen“, sagte Wetzel.
Auch bei den Betriebsratswahlen will die IG Metall die Mitbestimmung vorantreiben. „Betriebsratswahlen sind aktiv gelebte Demokratie im Betrieb“, sagte Jörg Hofmann, Zweiter Vorsitzender der IG Metall. „Unser langfristiges Ziel ist: Kein Betrieb ohne Betriebsrat“, sagte Hofmann. Nur mit der Beteiligung der Beschäftigten sei eine nachhaltige Gestaltung der Arbeitsgesellschaft garantiert. Die Beschäftigtenbefragung der IG Metall, an der sich mehr als eine halbe Million Menschen beteiligt haben, zeige, welche konkreten Erwartungen an die IG Metall gestellt werden. Themen seien etwa die Balance zwischen den Flexibilitätsansprüchen der Unternehmen und die Anforderungen der Beschäftigten an Vereinbarkeit von Arbeit und Leben. Um altersgerechtes Arbeiten zu fördern, seien mehr berufliche Entwicklungschancen, eine innovative Arbeitspolitik und flexible Altersübergänge erforderlich.
Die IG Metall werde sich zudem mit einem neuen Ressort „Zukunft der Arbeit“ intensiver mit Zukunftstrends industrieller Arbeit beschäftigen. Im Kontext von Industrie 4.0 müssten Technik und Arbeitsgestaltung zusammengeführt werden. „Wer industrielle Wertschöpfung in Deutschland halten will, muss den Menschen und seine Qualifikation in den Mittelpunkt von Produktionskonzepten stellen“, sagte Hofmann.
„Finanziell ist die IG Metall jederzeit handlungsfähig“, sagte Jürgen Kerner, Hauptkassierer der IG Metall. Die Beitragseinnahmen betrugen in 2013 rund 499 Millionen Euro. Beim Einsatz der Finanzmittel stünden die Mitglieder im Fokus. „Daher stärkt die IG Metall weiter ihre Arbeit vor Ort – ihre direkte Arbeit mit den Mitgliedern und ein engmaschiges Netz von Vertrauensleuten und Betriebsräten in 155 Verwaltungsstellen“, sagte Kerner. Allein dafür stünden insgesamt über 200 Millionen Euro zur Verfügung.