Frankfurt am Main – Vor zehn Jahren haben die Tarifpartner in der Metall- und Elektroindustrie das „Pforzheimer Abkommen“ vereinbart. Es sieht für Unternehmen, die vor besonderen Herausforderungen stehen, die Möglichkeit vor, vom Tarifvertrag abzuweichen. „Die Pforzheimer Tarifvereinbarung ist ein Musterbeispiel für gelungene interne Flexibilisierung. Zwei Dinge sind maßgeblich: Die Belegschaft macht ohne konkrete Aussichten auf Wachstum und Investitionen keinerlei Einschränkungen mit. Und an der Entscheidung werden die Mitglieder beteiligt. Nur mit deren ausdrücklicher Zustimmung gibt es Abweichungen“, sagte Detlef Wetzel, Erster Vorsitzender der IG Metall, am Dienstag in Frankfurt. „Dieser Tarifvertrag ist auch eine Antwort auf die zunehmend unterschiedlichen ökonomischen Entwicklungen“, sagte Wetzel. Das Abkommen habe die Tarifpartner daher in ihrer Autonomie gestärkt.
Durch das Pforzheimer Abkommen gebe es klar definierte Kriterien für Abweichungen von einem geltenden Standard. Die Arbeitnehmervertreter müssten umfassende Informationen zur wirtschaftlichen Lage des Unternehmens erhalten und die Abweichungen dürften nur zeitlich befristet gelten. „Ziel ist immer ein Gesamtpaket unter Beteiligung der Beschäftigten, an deren Ende die Gesundung des Unternehmens und die Orientierung am allgemeinen Tarifstandard steht“, sagte Wetzel.